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Wertpapieraufseher fordern Regulierung von ESG-Ratings

Wie nachhaltig ist ein Unternehmen? Diese Frage gewinnt für Investoren zusehends an Bedeutung. Doch die Agenturen und Datenanbieter, die darauf eine Antwort geben sollen, sind bislang "größtenteils unreguliert", bemängeln die Finanzmarktaufseher in Paris und Amsterdam. Das möchten sie ändern.

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Die Wertpapieraufsichtsbehörden aus Frankreich und den Niederlanden dringen auf eine europaweite Regulierung von ESG-Datendienstleistern. Dazu haben die Pariser Autorité des marchés financiers (AMF) und die Autoriteit Financiële Markten (AFM) aus Amsterdam ein gemeinsames Positionspapier vorgelegt.

"Das vorgeschlagene Rahmenwerk zielt darauf ab, Kapitalfehlallokationen und Greenwashing zu vermeiden und den Anlegerschutz sicherzustellen", teilen die Behörden mit. Sie schlagen unter anderem einheitliche Standards mit Blick auf die Transparenz der Methoden, den Umgang mit Interessenkonflikten, interne Kontrollen und den Dialog mit den bewerteten Unternehmen vor.

Noch sind ESG-Datenanbieter "größtenteils unreguliert"
Hintergrund des Vorstoßes ist die wachsende Bedeutung von Nachhaltigkeits-Ratings. "Der Einfluss von ESG-Daten auf Investmententscheidungen von Privatanlegern und Asset Managern ist substanziell und dürfte weiter zunehmen", betonen AMF und AFM. Die "Sustainable Finance"-Regulierung befeuere die Nachfrage nach entsprechenden Kennzahlen zusätzlich. Die ESG-Datenanbieter selbst seien aber "größtenteils unreguliert".

Die Aufseher stellen darauf ab, dass es sehr unterschiedliche Methoden gibt, um zu beurteilen, wie nachhaltig ein Unternehmen ist. So gilt mancher Autokonzern bei der einen ESG-Ratingagentur als vorbildlich, während er bei einer anderen Agentur glatt durchfällt. Eine höhere Transparenz soll Anleger hier vor Fehlschlüssen bewahren. Mit einer gewissen Sorge erfüllt die Aufseher zudem die fortschreitende Konsolidierung am europäischen Markt für ESG-Daten. Das könnte das Risiko einer Abhängigkeit von einigen wenigen Anbietern erhöhen.

Die ESMA soll über die Ratinganbieter wachen
AMF und AFM schlagen deshalb vor, eine einheitliche Aufsicht dieser Marktteilnehmer bei der EU-Wertpapierbehörde ESMA zu etablieren. Doch bis es dazu kommt, wird es noch dauern. Mit ihrem Positionspapier wollen die französischen und niederländischen Aufseher zunächst vor allem eine Diskussion anstoßen – und die anderen nationalen Behörden aufrufen, sich daran zu beteiligen. (bm)

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