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TopBanker: AT1-Abschreibung bei CS war bekanntes Risiko

Investoren hätten aufgrund des Studiums der Credit Suisse CoCo-Bond-Wertpapierprospekte wissen können oder müssen, dass ein Totalverlust droht. Diese Meinung teilt auch der Präsident der Schweizerischen Nationalbank (SNB).

Thomas Jordan, Präsident der Schweizerischen Nationalbank
Thomas Jordan, Präsident der Schweizerischen Nationalbank© Stefan Wermuth / Bloomberg News

Die Entscheidung der Schweizer Bankenaufsicht, im Zuge der Rettung der Credit Suisse Group Additional-Tier-1-Anleihen (AT1) im Umfang von 16 Milliarden Franken abzuschreiben, war ein Risiko, dessen sich die Inhaber der Papiere bewusst gewesen sein sollten. Das erklärte laut Bloomberg der Präsident der Schweizerischen Nationalbank, Thomas Jordan am Freitag.

“Beim Thema AT1 war die rechtliche Konstellation sehr klar”, sagte Jordan bei einer Veranstaltung in St. Gallen in der Ostschweiz. “Das ist nichts, wo Investoren jetzt sagen können, dass es unter diesen Umständen nicht vorgesehen war.”

Die nach der Finanzkrise von 2008 geschaffenen AT1-Anleihen werfen in guten Zeiten satte Renditen ab, müssen aber auch als erste damit rechnen, zur Verlustabdeckung abgeschrieben zu werden. Bei der Credit Suisse gehen sie auf Anordnung der Finma leer aus, obwohl die Aktionäre eine - wenn auch kleine - Entschädigung von der UBS Group erhalten.

AT1-Investoren argumentieren, die gesetzliche Grundlage für die Abschreibung sei nur einen Tag vor der Notübernahme geschaffen worden und die Abschreibung widerspreche der Grundregel, dass Aktionäre zuerst Verluste tragen und erst dann Gläubiger - selbst nachrangige - herangezogen werden dürfen. Beim Schweizer Bundesverwaltungsgericht sind rund 120 Beschwerden gegen die Maßnahme eingegangen (Institutional Money berichtete). (aa)

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