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SEC mit neuem Regulierungsvorschlag, um Greenwashing zu vermeiden

Unabhängig davon, ob ein US-Investor ESG-Strategien einsetzt, um Risiken zu vermeiden oder einen schrittweisen Wandel zu unterstützen, sollte es nicht überraschen, dass es nur sehr wenig Standardisierung gibt - weder beim Fondsangebot noch bei der Argumentation der Consulter.

SEC-Vorsitzender Gary Gensler
SEC-Vorsitzender Gary Gensler© Bloomberg

Die Securities and Exchange Commission (SEC) hat vor kurzem einen Regulierungsvorschlag veröffentlicht, der die Bewertung und den Vergleich von Fonds, die sich selbst als ESG-Fonds bezeichnen, erleichtern soll. Der Vorschlag ist eine Reaktion auf die beobachtete Unschärfe bei der Terminologie und die potentielle Verwirrung, die sie bei den Anlegern hervorruft, und befasst sich hauptsächlich mit ökologischen, sozialen und Governance-Themen im Zusammenhang mit offenen und geschlossenen Fonds, einschließlich börsengehandelter Fonds und Unternehmensentwicklungsgesellschaften.

Offenlegungspflichten sollen kommen
"Ich freue mich, diesen Vorschlag zu unterstützen, weil er, wenn er angenommen wird, Offenlegungspflichten für Fonds und Berater einführen würde, die sich selbst als ESG-orientiert vermarkten", sagte der SEC-Vorsitzende Gary Gensler in einer Pressemitteilung. "ESG umfasst eine große Vielfalt an Investitionen und Strategien. Ich denke, dass die Anleger in der Lage sein sollten, genau zu sehen, was sich hinter diesen Strategien verbirgt. Dies trifft den Kern der Aufgabe der SEC als Anlegerschützerin und soll es Investoren zu ermöglichen, ihr Kapital effizient zu allokieren und ihre Bedürfnisse zu erfüllen."

Umfangreiches Paper
Der Vorschlag geht sehr detailliert auf den aktuellen Stand der ESG-Investitionen und die Nachfrage danach ein, auf das Problem des Greenwashing sowie auf die Änderungen, die an verschiedenen Regulierungen vorgenommen werden müssten, und auf die Kosten und Vorteile der vorgeschlagenen Änderungen. Es gibt sogar einen Abschnitt, in dem "vernünftige Alternativen" skizziert werden. Das 362-seitige Dokument enthält auch fast 200 Fragen an die eingeladenen Kommentatoren, die innerhalb von 60 Tagen nach der Veröffentlichung im Bundesregister beantwortet werden können. "Die vorgeschlagenen Regeln und Formularänderungen sollen einen konsistenten, vergleichbaren und entscheidungsnützlichen Regulierungsrahmen für ESG-Berater und Investmentgesellschaften schaffen, um Anleger zu informieren und zu schützen und gleichzeitig weitere Innovationen in diesem sich entwickelnden Bereich der Vermögensverwaltungsbranche zu ermöglichen", heißt es in dem Vorschlag.

Überblick
Der Regulierungsvorschlag stellt ausdrücklich fest, dass er nicht versucht, ESG zu definieren, sondern fordert "strategiespezifische Offenlegungen", die vor allem Prospekte und Jahresberichte betreffen, und bezieht sich vor allem auf sogenannte ESG-fokussierte Integrations- und Impact-Fonds.

Keine Definition von ESG
ESG-fokussierte Fonds sind Produkte, die ESG-Kriterien bei ihrer Verwaltung Priorität einräumen, während Integrationsfonds ESG-Kriterien neben anderen Faktoren einbeziehen, ohne ihnen Priorität einzuräumen. Impact-Fonds werden als Fonds betrachtet, die ein bestimmtes Ziel fördern wollen.

"Die Forderung nach vergleichbaren, konsistenten und verlässlichen Informationen von allen Fonds und Beratern, die ein ESG-Label verwenden, würde das Risiko übertriebener Behauptungen über die Rolle von ESG-Faktoren bei der Geldanlage verringern und damit die Effizienz und Zuverlässigkeit erhöhen, mit der Anleger, die eine ESG-Strategie suchen, einen Fonds oder Berater finden können, der ihren Anlagepräferenzen entspricht, wodurch der Markt für ESG-bezogene Investitionen insgesamt besser geschützt und bedient wird", heißt es in dem Dokument.

Offenlegungsrahmen
Das Paper empfiehlt einen Rahmen für die Offenlegung von ESG-Fonds und -Strategien, schlägt vor, von den Emittenten Informationen in Form von "census-type information" zu erheben, um eine standardisierte Methode für den Produktvergleich zu schaffen, und schlägt vor, dass ESG-Offenlegungen unter Verwendung von strukturierten Daten im Inline XBRL-Format erfolgen sollten, um die Effizienz bei der Bewertung von Fonds zu verbessern.

"Wir glauben, dass diese Anforderungen den Anlegern eine verbesserte Transparenz und entscheidungsnützliche Informationen bieten würden, die ihnen dabei helfen, eine fundierte Entscheidung auf der Grundlage ihrer Präferenzen für ESG-Investitionen zu treffen", heißt es in dem Vorschlag.

Wichtige Punkte
Integrationsfonds müssten lediglich in wenigen Sätzen" zusammenfassen, welche Rolle ESG-Faktoren in ihren Anlageprozessen spielen. Das Dokument merkt an, dass weitergehende ESG-bezogene Offenlegungsanforderungen nicht in dem Vorschlag enthalten sind, da man befürchtet, dass dies zu einer Überbetonung der Rolle von ESG in einem solchen Fonds führen könnte.

ESG-fokussierte Fonds müssten eine "ESG-Strategie-Übersichtstabelle" vorlegen. Die Tabelle würde eine Beschreibung der Strategie des Fonds enthalten, wie er ESG-Faktoren bei der Auswahl von Investitionen nutzt und wie der Fonds mit Stimmrechten auf den Hauptversammlungen umgeht oder mit Unternehmen kommuniziert, um die ESG-Ziele des Fonds voranzutreiben.

Die Verwendung einer Standardtabelle für jeden ESG-Fonds würde es den Anlegern erleichtern, die Fonds innerhalb der Kategorie zu vergleichen und zu analysieren. Von diesen Fonds würde auch erwartet, dass sie in ihren Jahresberichten die gesamten Treibhausgasemissionen ihrer jeweiligen Portfolios offenlegen.

Impact-Fonds herausgehoben
Impact-Fonds werden unter den ESG-Fonds herausgehoben, da sie zusätzliche Angaben zur Messung der Fortschritte des Fonds bei der Erreichung seines Impact-Ziels und zur Frage, wie die Verfolgung dieses Ziels Renditen für den Fonds generiert, sowie zur Offenlegung der Stimmrechtsausübung und des Engagements enthalten müssen. (kb)

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