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Japan bleibt bei ultraniedrigen Zinsen, schickt Yen auf 24-Jahres-Tief

Nur wenige Stunden nach der jüngsten Zinserhöhung der Fed hat die Bank of Japan an ihren ultraniedrigen Zinssätzen festgehalten. Damit isolierte sie sich weiter vom weltweiten geldpolitischen Straffungstrend, der auch die Schweiz erfasst hat. Der Yen fiel in der Folge auf ein neues 24-Jahres-Tief.

Haruhiko Kuroda, Chef der Bank of Japan (BoJ)
Haruhiko Kuroda, Chef der Bank of Japan (BoJ)© Stefan Wermuth / Bloomberg

Notenbankchef Haruhiko Kuroda und seine Kollegen ließen am Donnerstag das Zentralbankprogramm zur Steuerung der Zinskurve und die Ankäufe von Vermögenswerten unverändert. Die Entscheidung fiel etwa neun Stunden, nachdem die Fed die Zinsen um weitere 75 Basispunkte angehoben hatte. Die Entscheidung der BoJ wurde von allen 49 von Bloomberg befragten Ökonomen vorhergesagt. Unmittelbar nach dem Entscheid rutschte Japans Währung ab. Zeitweise mussten 145 Yen für einen Dollar gezahlt werden, wie Bloomberg berichtet.

Covid-Hilfsprogramm läuft nur schrittweise aus
Als Zeichen dafür, dass die Zentralbank immer noch über die Erholung von der Pandemie besorgt ist, beschloss sie unerwartet, ihr Programm zur Unterstützung notleidender Unternehmen nur schrittweise auslaufen zu lassen. Die meisten Ökonomen hatten damit gerechnet, dass die BoJ das gesamte Covid-Programm auf der Sitzung beenden würde.

Reale Zinsdifferenz Yen-US-Dollar weitet sich aus und gibt dem Dollar einen Schub

Keine Haltungsänderung der BoJ
“Es ist klar, dass die BoJ ihre seit langem vertretene Haltung nicht geändert hat. Man geht davon aus, dass eine Änderung der Politik eher negative als positive Auswirkungen haben wird, daher hält man an seiner Haltung fest”, so Ökonom Harumi Taguchi von S&P Global Market Intelligence im Gespräch mit Bloomberg News. “Was die Inflation betrifft, so scheinen sie immer noch der Meinung zu sein, dass die Preise in diesem Geschäftsjahr zwar weiter steigen, die Auswirkungen der Energiepreise danach aber allmählich abklingen werden.”

Renditedruck
BoJ verteidigt ihr Zehn-Jahres-Renditeziel durch zusätzliche Staatsanleihenkäufe.

(kb)

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