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Jan Krahnen plädiert für europäische Börsenaufsicht

Der Direktor des Leibniz-Instituts für Finanzmarktforschung SAFE sieht im Fall Wirecard einen Impuls für einen erneuerten einheitlichen EU-Kapitalmarkt.

Jan Pieter Krahnen (Bild) ist Professor für Kreditwirtschaft und Finanzierung im House of Finance der Goethe-Universität Frankfurt und als wissenschaftlicher Direktor Mitglied im Vorstand des Leibniz-Instituts für Finanzmarktforschung SAFE. 
Jan Pieter Krahnen (Bild) ist Professor für Kreditwirtschaft und Finanzierung im House of Finance der Goethe-Universität Frankfurt und als wissenschaftlicher Direktor Mitglied im Vorstand des Leibniz-Instituts für Finanzmarktforschung SAFE. © SAFE

Der Betrugsfall und die darauffolgende Insolvenz des Zahlungsdienstleisters Wirecard hat strukturelle und organisatorische Defizite in der Aufsicht über Finanzintermediäre und -märkte offenbart, schreibt SAFE-Direktor Jan Krahnen in einem aktuellen Gastbeitrag für die Börsen-Zeitung. Die Lehre daraus müsse sein, ähnlich dem einheitlichen Bankenaufsichtsmechanismus („Single Supervisory Mechanism“, SSM) einen über den einzelnen nationalstaatlichen Aufsichten stehenden „European Single Market Supervisor“ (ESMS) aus der Taufe zu heben, also eine gemeinsame EU-Börsenaufsichtsbehörde.

European Single Market Supervisor als EU-Pendant zur SEC
„Ein ESMS wird in jedem Land, an jeder Börse, bei jeder alternativen Handelsplattform und bei den Wertpapiergeschäften der Banken, dafür sorgen, dass nach einheitlichen Regeln gespielt wird. Das ist die Voraussetzung für eine europaweite Marktkultur und für ein internationales Vertrauen in die Spielregeln. Dieses Vertrauen wiederum werden wir dringend brauchen, wenn die enormen Schuldensummen, die Europas Staaten und Unternehmen derzeit auftürmen, globale Investoren finden wollen“, heißt es in dem Gastbeitrag Krahnens.

Ein ESMS könne demnach die entscheidende Weichenstellung sein auf dem Weg zu einem einheitlichen Kapitalmarkt jenseits von London in der Post-Brexit-Ära, so Krahnen. (kb)

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