Immobilienkredite: Aufsicht will die Schrauben enger drehen
Die Europäische Zentralbank wird von manchen deutschen Banken mehr Vorsorgen im Bereich Commercial Real Estate (CRE) fordern, um den höheren Risiken gerecht zu werden.
Die Europäische Zentralbank wird dem Vernehmen nach in Kürze mehrere deutsche Banken dazu drängen, für Ausfälle im Immobilienkredit-Bereich höhere Rücklagen zu bilden, berichtet Bloomberg News.
Im Fokus stünden dabei Banken mit großen Portfolios an Gewerbeimmobilien-Darlehen, so etwa die Deutsche Pfandbriefbank und einige Landesbanken. Von wem letztendlich höhere Vorsorge gefordert wird, sei noch unklar, berichten darüber informierte Personen.
Die Untersuchung der EZB konzentriert sich den Angaben zufolge eher auf Banken mit starkem Engagement im Gewerbeimmobiliensekor als auf die größten deutschen Banken, deren Geschäftsmodelle breiter sind.
Wie zu hören sei, hat die EZB auch Banken aus anderen Ländern unter die Lupe genommen. Deutsche Kreditinstitute dürften jedoch am stärksten betroffenen sein, hieß es. Kommuniziert werden sollen die Forderungen den Angaben zufolge in den nächsten Monaten. Das hat Auswirkungen: Denn erhöhte Rückstellungsanforderungen dürften sich auf die Profitabilität im laufenden Jahr auswirken.
Schwierige Zeiten
Gestiegene Zinsen und steigender Leerstand machen dem globalen Gewerbeimmobilien-Sektor zu schaffen. Besonders unter Druck steht die Branche in den USA. Zuvor war der Bereich für Banken attraktiv, die in der Niedrigzinsära im In- und Ausland auf Renditejagd waren.
Institute wie Pfandbriefbank (PBB) haben bereits begonnen, ihre Rückstellungen für Kreditausfälle drastisch zu erhöhen, was ihre Rentabilität belastet. Andere haben mit Blick auf Kredite, die an die inzwischen insolvente Signa-Gruppe von René Benko vergeben wurden, Rückstellungen gebildet.
Elf der größten deutschen Banken haben im vergangenen Jahr zusammen mehr als 2,5 Milliarden Euro an Vorsorge für Gewerbeimmobilien-Kredite gebildet. Das zeigt eine Auswertung von Bloomberg unter Einbeziehung von Daten der BayernLB. Die Landesbank war eines der letzten Institute, von denen die Jahreszahlen noch nicht vorlagen.
Aufsicht besorgt, im Diskurs mit den Banken
Dem Vernehmen nach ist die EZB besorgt, dass einige Banken noch nicht genug Geld zurückgelegt haben, um den starken Rückgang der Immobilienpreise abzufedern. Zudem bemängelt die Aufsicht bei manchen Instituten das Risikomanagement.
Nicht alle Banken waren mit dem Ansatz der EZB einverstanden, ist zu hören. Manche verteidigten ihre derzeitigen Rückstellungen, hieß es aus informierten Kreisen. In einigen Fällen konnten sie die Regulierungsbehörde davon überzeugen, den ursprünglich für notwendig erachteten Betrag zu reduzieren. (aa)
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