Logo von Institutional Money
| Regulierung

Historische Entscheidung: Schweizer Negativzinspolitik ist beendet

Ein bedeutsamer Moment fand kürzlich bei den Eidgenossen statt: Die SNB beendet ihre Negativzinspolitik. Seit Ende 2014 lagen die Schweizer Leitzinsen im negativen Bereich. Die eidgenössischen Währungshüter wollen offensichtlich nicht hinter die Vorgaben der großen Notenbanken zurückfallen.

Dr. Thomas Gitzel, Chief Economist der VP BANK Gruppe
Dr. Thomas Gitzel, Chief Economist der VP BANK Gruppe© VP BANK Gruppe

Die Schweizerische Nationalbank (SNB) hebt ihren Leitzins um 75 Basispunkte an, er liegt nun bei 0,50 Prozent. "Die eidgenössischen Währungshüter fügen sich in den 75 Basispunkte-Takt ein. Die Leitzinsen werden deshalb auch in der Schweiz um einen Dreiviertel-Prozentpunkt angehoben. Die Fed tat am gestrigen Abend das Gleiche. Selbst die EZB war zuletzt in dieser Größenordnung unterwegs", fasst Dr. Thomas Gitzel, Chief Economist der VP BANK Gruppe, die Geschehnisse an der Zinsfront zusammen.

Deutliche Worte der Währungshüter
Für die SNB ist die Wortwahl im Pressetext ungewöhnlich – was auch bereits auf die geldpolitische Lagebeurteilung im Juni zutraf. Sie hält sich normalerweise mit jeglicher Art von «Forward Guidance» zurück. Wenn allerdings zu lesen ist, dass weitere Zinsanhebungen nicht auszuschließen seien, ist dies für SNB-Verhältnisse deutlich, ist Dr. Gitzel überzeugt.

Der starke Franken hilft derzeit der SNB bei der Inflationsbekämpfung
Die SNB unterlässt deshalb weiterhin Kommentare zur Franken-Bewertung. Eingriffe am Devisenmarkt behalten sich die eidgenössischen Währungshüter aber dennoch vor. Zwar war die Inflationsrate mit zuletzt 3,5 Prozent bei weitem nicht so hoch wie in den USA oder der Eurozone, doch der stabilitätsorientierten SNB ist auch diese Teuerungsrate ein Dorn im Auge. Die eidgenössischen Währungshüter dürften deshalb darum bemüht sein, den Franken auf relativ starkem Niveau zu halten. Die Aufwertungen des Franken unterstützen zurzeit mehr, als sie auf der Exportseite Schaden anrichten. Gerade deshalb zieht die SNB mit einem Zinsschritt um einen Dreiviertel-Prozentpunkt mit.

Im Dezember gilt wohl: noch einmal 75 Basispunkte
Dr. Gitzel führt aus: "Da sowohl die EZB als auch die Fed im laufenden Jahr noch zwei weitere Zinssitzungen vor sich haben – die SNB inzwischen nur eine – ist davon auszugehen, dass die eidgenössischen Währungshüter auch im Dezember mit einer Zinsanhebung um 75 Basispunkten aufwarten werden." (kb)

Dieses Seite teilen