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| Regulierung

Europa verbrennt die Automobilindustrie

Ab 2035 sollen in der EU nur noch Autos zugelassen werden, die kein CO2 ausstoßen. Zurzeit erfüllen ausschließlich reine Elektromotoren diese Vorgabe, was einem Verkaufsverbot für Verbrenner gleichkommt. Das cep Centrum für Europäische Politik in Freiburg i.B. kritisiert diese Vorgangsweise scharf.

Europa fackelt seine Autoindustrie ab...
Europa fackelt seine Autoindustrie ab...© thomasp24 / stock.adobe.com

Grüne und Umwelthilfe feiern das Aus der Verbrenner als überfälligen Schritt, der endlich Planungssicherheit biete. Für traditionelle Herstellernationen wie Deutschland, Frankreich oder Italien bedeutet er allerdings nicht mehr und nicht weniger als einen industriepolitischen Kahlschlag.

Industriepolitischer Kahlschlag
Über Jahrzehnte hinweg hingen ganze Volkswirtschaften nicht unerheblich von der Produktion Diesel und Benzin verbrennender Motoren ab. Nun soll es nicht einmal mehr möglich sein, diese Technik innovativ und umweltfreundlich so weiterzuentwickeln, dass die dringend notwendige Reduktion von Treibhausgasen punktgenau erreicht werden kann?

Weitaus größerer Fallstrick für die europäische Wirtschaft
Warum die Entscheidung der EU nicht nur einige Arbeitsplätze kosten, sondern zu einem weitaus größeren Fallstrick für die europäische Wirtschaft werden könnte, belegt ein Blick auf weitere ungelöste Punkte, so das cep Centrum für Europäische Politik

Ungelöste Punkte: gute Ordnungspolitik sieht anders aus
Viele Länder werden in den nun folgenden Verhandlungen in Brüssel erkennen, dass sie gar nicht über die notwendige Infrastruktur für E-Mobilität verfügen. BMW-Chef Oliver Zipse erklärte unlängst, so viel benötigte erneuerbare Energie könne man gar nicht herstellen – zumindest nicht in Europa. Er hat Recht. Woher sollen zudem die Rohstoffe für Millionen erforderlicher Batterien kommen? Und noch etwas stimmt nachdenklich: Ein E-Auto darf also tatsächlich mit dreckigem Strom aus Kohle fahren?

Die Industrie ist bereit, sich fügsam umzustellen
Egal, ob es nun um Mercedes, Audi, VW, Opel, Fiat oder Renault geht. Sie muss es auch, denn die CO2-Reduktionen erfolgen graduell, und schon bald greift mit der Euro 7 die wohl strengste Abgasnorm aller Zeiten. Aber gerade deshalb wäre es sinnvoll und ordnungspolitisch geboten gewesen, nicht derart unwiderruflich eine gesamte, hochinnovative Industrie zu verbrennen.

eFuels
Die wenigen Ausnahmen für technisch mögliche, aber noch nicht verfügbare eFuels reichen beileibe nicht aus, um den vielen spezialisierten Zulieferern Hoffnung zu geben und eine Brücke in die klimaneutrale Mobilität zu bauen. (kb)

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