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Energiehunger: Verordnen Klimaschützer Bitcoin nun eine Code-Änderung?

Die Führung des elektronischen Kassenbuchs von Bitcoin braucht so viel Strom wie ganz Schweden. Um die aus dem Energiehunger resultierenden Umweltbelastungen zu senken, drängen Greenpeace und andere Gruppen von Klimaaktivisten bei der größten Kryptowährung nun auf eine Änderung der Algorithmen.

© Photocreo Bednarek / stock.adobe.com

Die Kampagne mit dem Titel “Change the Code, Not the Climate” will mit Zeitungsanzeigen das Bewusstsein für die Schattenseiten der gegenwärtigen Technologie schärfen. Zudem wendet sie sich direkt an die Akteure im Bitcoin-Bereich und an Firmen, die im Sektor aktiv sind. Sollte sich an den Mechanismen des Minings nichts ändern, könnte der Bitcoin-Stromverbrauch in fünf Jahren das Niveau von Japan erreichen, erklärte Krypto-Milliardär Chris Larsen, der die Kampagne unterstützt, im Bloomberg-Interview.

Ethereum kommt mit Proof-of-Stake-Verfahren
Die Nummer 2 unter den Kryptos, die auf Smart Contracts fokussierte Digitalwährung Ethereum, bereitet bereits eine große Software-Neuausrichtung vor, die die Algorithmen umweltfreundlicher machen wird. Mit dem neuen Proof-of-Stake-Verfahren würde der Energieverbrauch um 99 Prozent gesenkt und ein Großteil der bislang genutzten Serverkapazitäten unnötig. “Jetzt, wo sich Ethereum bewegt, ist Bitcoin wirklich der Außenseiter”, sagt Larsen. “Einige der neueren Protokolle - Solana, Cardano - setzen auf Niedrigenergie.”

Es wird fleißig kampagnisiert
Larsen hat nach eigenen Angaben fünf Millionen US-Dollar in die Kampagne gesteckt - auch weil er der Meinung ist, dass Bitcoin die Unterstützung der Investoren verlieren wird, wenn sich der Strombedarf nicht verringert. Larsen ist Mitbegründer der Kryptowährung Ripple. Sein Vermögen beläuft sich auf 3,4 Milliarden US-Dollar.

Vergangenes Jahr hat China das Bitcoin-Mining verboten
Daraufhin erlebte die Branche in den USA einen Aufschwung. Mancherorts führte dies zu Anwohnerprotesten, da die Rechenzentren nicht nur viel Strom verbrauchen, sondern auch einiges an durch Interferenzen ausgelöstem Lärm produzieren.

Kann die Finanzbranche etwas ändern?
Im Bestreben um einen Sinneswandel der Bitcoin-Gemeinde in Bezug auf die zugrunde liegende Transaktionstechnik will Kampagnenchef Michael Brune Größen der Finanzbranche mit ins Boot holen, so etwa die Investmentbank Goldman Sachs, die Fondsriesen BlackRock und Fidelity sowie den Zahlungsdienstleister PayPal. “Wir sind in dieser Kampagne auf der Langstrecke unterwegs”, sagt Brune. “Unsere Hoffnung ist aber, dass wir auf der Führungsebene das Verständnis dafür wecken, dass das Problem angegangen werden muss - schließlich wird Bitcoin inzwischen von Unternehmen und Einzelpersonen finanziert wird, denen der Klimawandel Sorgen bereitet.”

Elon Musk ist dabei
Elon Musk erklärte vergangenes Jahr, Tesla werde Bitcoin erst dann wieder als Zahlungsmittel akzeptieren, wenn mindestens 50 Prozent des Minings auf erneuerbarer Energie beruhe. Die Klimaschutz-Kampagne geht davon aus, dass rund 50 große Bitcoin-Miner, Kryptobörsen und Entwickler zustimmen müssten, um den der Digitalwährung zugrunde liegenden Code zu ändern.

Skeptiker halten das Vorhaben für illusorisch: Sicherheitsbedenken
“Ich schätze die Wahrscheinlichkeit, dass Bitcoin jemals zu Proof of Stake übergeht, auf genau null”, sagte Bitcoin-Analyst Chris Bendiksen von CoinShares. “Die Bitcoiner haben keine Lust, die Sicherheit des Protokolls durch einen solchen Schritt zu zerstören.” Die Miner erzielten zudem allein im vergangenen Jahr Erträge von mehr als 15 Milliarden US-Dollar mit dem Betrieb ihrer Rechenparks. (kb)

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