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DWS drängt auf Einführung eines kohärenten ESG-Reporting-Standards

Die DWS drängt die IFRS (International Financial Reporting Standards Foundation) zur Einführung eines kohärenten ESG-Berichtsstandards auf Basis der doppelten Wesentlichkeit. Der derzeitige Rahmen für die ESG-Berichterstattung sei nicht ausreichend.

Francesco Curto, Global Head of Research der DWS Group
Francesco Curto, Global Head of Research der DWS Group© DWS Group

Der aktuell gültige Rahmen versage in einer Zeit, in der Investoren zunehmend daran interessiert seien, wie ihr Kapital eingesetzt werde und welche Auswirkungen es auf die Welt habe, so die DWS in einer Aussendung. Die nichtfinanzielle Berichterstattung sei genauso wichtig wie die Finanzberichterstattung und müsse vollständig überprüfbar sein mit der Konsequenz, dass das Management zur Rechenschaft gezogen werden müsse.

Doppelte Wesentlichkeit
Als Reaktion auf das „Konsultationspapier zur Nachhaltigkeitsberichterstattung" hat die DWS einen Kommentar an die Trustees der IFRS geschrieben und drängt auf einen kohärenten ESG-Berichtsstandard, der über klimabezogene Daten hinausgeht und auf doppelter Wesentlichkeit basiert. Dies bedeutet, dass nicht nur Informationen darüber offengelegt werden, wie sich Nachhaltigkeitsthemen auf Unternehmen auswirken, sondern auch, wie Unternehmen die Gesellschaft und die Umwelt beeinflussen.

Rechnungslegungsstandards haben nicht mit der Zeit Schritt gehalten
In dem Brief der DWS an die IFRS warnt Francesco Curto, Head of Research, dass das derzeitige ESG-Rahmenwerk die Investoren bereits im Stich lässt, da viele von ihnen eine zunehmende Offenlegung darüber fordern, wie ihr Kapital verwendet wird; die Branche steht jedoch vor großen Herausforderungen, diese Informationen zu liefern. Heute sind Investoren zunehmend daran interessiert, die Auswirkungen zu bewerten, die das Kapital auf die Welt hat (Inside-Out), anstatt nur die Auswirkungen zu bewerten, die externe Effekte im Zusammenhang mit dem Thema Nachhaltigkeit auf ein Unternehmen haben (Outside-In), ein Ansatz, der bis 2019 eher üblich war. Darüber hinaus zeigt eine aktuelle Studie der DWS, dass ohne einen globalen ESG-Accounting-Standard nach ESG-Grundsätzen investieren einen Teil der Investmentgemeinschaft überfordern wird.

Globale ESG-Accounting-Standards gefordert
Curto erklärt: „Aktieninvestitionen sollten langfristig angelegt sein, aber langfristig handelnde Investoren und die Menschheit stehen vor vielen dringenden Herausforderungen, weil die Rechnungslegungsstandards nicht mit der Zeit Schritt gehalten haben." Deshalb fordert die DWS die IFRS zum dringenden Handeln auf.

Konkrete Empfehlungen der DWS
Empfohlen wird seitens der DWS, sich von Anfang an auf die Berichterstattung über die doppelte Wesentlichkeit von Nachhaltigkeit zu konzentrieren. Dies sei angesichts der Forderungen von Investoren und Kunden unerlässlich. Des Weiteren meint man, dass die nichtfinanzielle Berichterstattung vollständig prüfbar sein und das Management zur Rechenschaft gezogen werden müsse. Die nicht-finanzielle Berichterstattung sei genauso wichtig wie die finanzielle, weshalb ein gradueller Ansatz wahrscheinlich scheitern werde.
Schließlich argumentiert man, dass die Grenze zwischen finanzieller und nicht-finanzieller Berichterstattung bereits verschwommen sei und eine Nicht-Berichterstattung bedeute, dass die vom IASB in Artikel 2 seiner Satzung definierten Ziele nicht erreicht würden.

Vollständige Überprüfbarkeit der nichtfinanziellen Berichterstattung muss kommen
Marco Ferber, Head of Integrated Reporting DWS, kommentiert: „In der Berichterstattung kommen alle Unternehmensleistungen und -aktivitäten zusammen. Es wird immer mehr zum Konsens, dass die nichtfinanzielle Berichterstattung genauso wichtig ist wie die Finanzberichterstattung und deshalb auch vollständig überprüfbar sein muss und das Management zur Rechenschaft gezogen werden muss." (kb)

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