Logo von Institutional Money
| Regulierung

CS: Finma erfuhr erst im März von Tragweite der SEC-Fragen an die Bank

Die schweizerische Bankaufsicht Finma hat nach eigenen Angaben von Nachfragen der US-Börsenaufsicht zu den internen Kontrollen der Credit Suisse gewusst, aber erst kurz vor der Verschiebung des Geschäftsberichts der Bank im März von deren Tragweite erfahren.

© Matthew Lloyd / Bloomberg

Die Verzögerung des Berichts trug dazu bei, den Absturz der Credit Suisse zu beschleunigen, der schließlich zur Notübernahme durch den Lokalrivalen UBS führte. Die Finma gab nicht an, wann genau sie erstmals von der Korrespondenz zwischen der Bank und der Securities and Exchange Commission (SEC) erfahren hat.

Finma spät informiert
“Die gravierende Dimension der Beurteilung durch die SEC und die damit notwendige Verschiebung der Berichterstattung wurde der Finma... erst kurz vor der Veröffentlichung der Jahreszahlen im März 2023 bekannt”, teilte die Behörde auf Anfrage von Bloomberg News mit.

SEC hingehalten
Aus jüngst veröffentlichter Korrespondenz zwischen SEC und Credit Suisse geht hervor, dass die SEC die Bank bereits seit Juli letzten Jahres — also rund acht Monate bevor die Aktionäre davon unterrichtet wurden — zu ihren internen Kontrollen und möglichen Abhilfemaßnahmen befragt hat. “Es ist nicht unüblich, dass ausländische Behörden Fragen an Schweizer Banken richten”, so die Finma in ihrer Antwort auf die Fragen von Bloomberg. “Es ist klar, dass eine Bank über funktionierende Kontrollprozesse verfügen und solche Fragen von ausländischen Behörden rechtzeitig klären muss. Das war hier nicht der Fall.”

Wesentliche Fehler
Die SEC hatte die Bank zu Revisionen in den Kapitalflussrechnungen der Jahre 2019 und 2020 befragt und sie aufgefordert, die Fehler vollständig zu beschreiben, auch wer sie wann festgestellt hat. Die Bank hatte die Revisionen in ihrem Geschäftsbericht für 2021 offengelegt.

Anfangs Kalmierung, dann Eingeständnis
Die Korrespondenz zwischen der Bank und der SEC zog sich über Monate hin — auch weil sie mit der komplexen Restrukturierung der Credit Suisse einherging. Die Bank spielte in Schreiben an die SEC die Schwere der Probleme zunächst herunter und argumentierte, dass die Fehler nicht wesentlich seien. Die SEC ließ sich jedoch nicht darauf ein und bestand auf Erläuterungen für die Ansicht der Bank, dass keine wesentlichen Schwachstellen vorlagen. “Wir räumen ein, dass die Kontrollmängel über mehrere Jahre hinweg nicht behoben wurden”, schrieb die Credit Suisse schließlich an die SEC.

Parlament not amused
Die Finma wurde am Dienstag und Mittwoch auch im Schweizer Parlament kritisiert, das sich mit der Rolle von Regierung und Behörden bei der Rettung der Credit Suisse beschäftigte. Der Nationalrat weigerte sich letztlich, dem Deal nachträglich seinen Segen zu geben. (kb)

Dieses Seite teilen