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BlackRock: Muss Aladdin abgespaltet werden?

Eine Denkfabrik fordert empfindliche Einschränkungen für die Asset-Management-Giganten Blackrock, State Street und Vanguard. Der Vorschlag hat Gewicht, denn der Thinktank berät den gewählten US-Präsidenten Joe Biden. Das Trio wehrt sich einem Medienbericht zufolge vehement gegen die Ideen.

© Marlene Fröhlich / Institutional Money

Der Asset-Management-Riese BlackRock sollte seine Technologieplattform Aladdin abspalten. Dies fordert der Thinktank American Economic Liberties Project, der den gewählten US-Präsidenten Joe Biden berät. Damit solle der wachsende Einfluss des weltgrößten Vermögensverwalters eingedämmt werden, berichtet die Wirtschaftszeitung "Financial Times" (FT). Auch die Mitbewerber State Street und Vanguard sollten Einschränkungen unterworfen werden, fordern die Analysten der Denkfabrik in einem Papier.

"Die übergroßen Fußabdrücke der drei großen Asset Manager stellen die Stabilität der Finanzmärkte, die amerikanische Unternehmenskultur sowie die Wettbewerbsfähigkeit der US-Wirtschaft vor neue Herausforderungen", sagte Graham Steele von dem Thinktank der "FT". Blackrock bietet sein Risikomanagement-System Aladdin rund 900 Kunden in 65 Ländern der Welt an. Die Plattform solle daher als relevantes Instrument für die Finanzmärkte eingestuft und aus den bestehenden Struktur herausgelöst werden, so Steele.

"Ungenauigkeiten und Missverständnisse"
Blackrock wiederum wehrt sich vehement gegen diese Pläne. Das Papier der Denkfabrik enthalte "zahlreiche sachliche Ungenauigkeiten und Missverständnisse" über die Interaktionen zwischen der Vermögensverwaltungsbranche und den Finanzmärkten. Die in dem Bericht unterbreiteten Vorschläge würden Investoren und Unternehmen schädigen, ließ Blackrock die "FT" wissen.

Der Thinktank geht aber noch weiter. Die Forscher fordern, dass die drei Branchengrößen maximal zehn Prozent der Anteile eines Unternehmens halten dürfen. Bislang gilt diese Regel lediglich auf Fondsebene. Diese solle aber auf die Anbieter-Ebene ausgeweitet werden. Eine Umsetzung dieser Regel könnte dazu führen, dass die Fonds der Branchengrößen Aktien großer Unternehmen abstoßen würden – was erhebliche Folgen hätte. Denn das Trio zählt zu den größten Anbietern von Indexfonds. Die Manager entscheiden also oftmals gar nicht unmittelbar über die Zusammensetzung der Portfolios.

"Verantwortungsbewusst gewachsen"
Entsprechend stößt auch diese Idee der Denkfabrik auf Widerspruch. State Street sei "grundsätzlich nicht einverstanden" mit den Schlüssen. "Indexfonds bieten einen effizienten, kostengünstigen Zugang für Millionen von Anlegern. Diese nutzen die Vehikel, um ihre finanziellen Ziele zu erreichen", teilte State Street der "Financial Times" mit. Vanguard wiederum verwies darauf, dass das Haus "verantwortungsbewusst gewachsen" sei. Es habe sich auf die Senkung der Kosten konzentriert und Fonds angeboten, die den langfristigen Bedürfnissen der Investoren entsprechen. (ert)

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