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Weltpremiere für grüne Geldmarktpapiere, alias Austrian Treasury Bills

Die Alpenrepublik legt über die Österreichische Bundesfinanzierungsagentur Öbfa die laut eigener Aussage weltweit ersten grünen Geldmarktpapiere am Markt auf. Die Auktion soll am 18. Oktober erfolgen und wird mit Spannung erwartet.

Am Markt für grüne Wertpapiere wächst ein neues Pflänzlein heran. 
Am Markt für grüne Wertpapiere wächst ein neues Pflänzlein heran. © Andrey Popov / stock.adobe.com

Institutionelle Investoren steht bald ein weiteres Tool im grünen Werkzeugkasten zur Verfügung. Denn Österreich bietet laut eigenem Bekunden die weltweit ersten grünen Geldmarktpapiere an. Damit sollen klimabewusste Käufer angelockt werden, die in einem sich rasch ändernden Zinsumfeld vor langfristigen Engagements zurückschrecken. Darüber berichtet Bloomberg News.

Green Bills mit vier Monaten Laufzeit
Die Bundesfinanzierungsagentur Öbfa wird am 18. Oktober eine Milliarde Euro an grünen Austrian Treasury Bills (ATBs) mit Fälligkeit Februar versteigern, nachdem es Anfang des Jahres bereits ein Debüt mit grünen Anleihen gab. Die ISIN für Interessierte: AT0000A30H57.

Die Papiere werden alle drei Monate prolongiert, sind aber an dieselben grünen Investitionen gebunden und bieten den Anlegern eine Form von grünen variabel verzinsten Papieren, in die sie jedes Quartal ein- und aussteigen können, so Geschäftsführer Markus Stix.

“Der Anlagehorizont ist für viele sehr kurz geworden, daher ist es perfekt für Investoren, besonders da sie sich mehr in Richtung ESG bewegen”, sagte Stix in einem Interview am Dienstag.

Innovative Österreicher
Mit der Emission der laut Öbfa ersten grünen Geldmarktpapiere überhaupt setzt das Alpenland seine innovative Schuldtitelstrategie fort. Die Wiener waren die ersten, die 2017 eine Jahrhundertanleihe begab, um die rekordniedrigen Refinanzierungskosten zu sichern. Seitdem sind im Zuge der Rücknahme der Stimulierungsmaßnahmen durch die Zentralbanken die globalen Anleiherenditen in die Höhe geschnellt.

Stix rechnet mit Interesse seitens Geldmarktfonds, Zentralbanken und Bank-Treasuries, die in der Regel auf dem kurzfristigen Markt tätig sind. Auch der Mangel an Sicherheiten auf den Märkten des Euroraums könnte die Nachfrage bis zum Jahresende ankurbeln, sagte er.

Dieser Mangel an hochwertigen Vermögenswerten habe die Renditen von Schatzwechseln unter die Niveaus gedrückt, die durch die Erwartung einer geldpolitischen Straffung impliziert würden, sagte er. Dies ist nur eine der Folgen der Volatilität an den Anleihemärkten im Zuge der steigenden Inflation und der Zinserhöhungen der Zentralbanken.

Erlöse dienen verschiedenen Aktivitäten
Die Regierung wird den Erlös der grünen T-Bills wahrscheinlich für Projekte im Zusammenhang mit sauberem Verkehr, hauptsächlich Eisenbahnen, sowie für Energieeffizienz und Wassermanagement verwenden. Das Land gehört bereits zur Spitzengruppe der Erzeuger erneuerbarer Energien in der Europäischen Union und hofft, die grünen Ausgaben ab 2024 um zwei bis drei Milliarden Euro zu erhöhen, indem es staatliche Organisationen einbezieht.

Anfang dieses Jahres begab Österreich eine grüne Anleihe im Wert von vier Milliarden Euro mit einer Laufzeit bis 2049. Das Finanzministerium erzielte dabei einen Renditeabschlag von 2,5 Basispunkten - ein sogenanntes Greenium - und hofft, dass der Verkauf der ATBs einen ähnlichen Vorteil mit sich bringt.

Erste Auktion mit Spannung erwartet
“Wir denken, dass es fair wäre, ein Greenium zu erhalten”, sagte Stix. “Aber wir müssen die Auktion abwarten, da dies eine völlig neue Laufzeit und ein neues Gebiet ist.” (aa)

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