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Outperformance: So schlägt man seine Benchmark

Eine Investmentboutique, die trotz ihres Namens nichts oder nur wenig mit dem Land Polen zu tun hat, kann seit vielen Jahren einen bekannten Rentenindex outperformen. Das liegt wohl daran, dass das Management sein Kerngeschäft versteht und die Firma hohe Expertise im Bereich Distressed Debt hat.

Polen Capital war dieser Tage auf Roadshow in Europa und machte in Person von Portfoliomanager Roman Rjanikov auch in Wien Station, um die Gesellschaft und vor allem die hauseigene Credit-Expertise vor professionellen Marktteilnehmern zu präsentieren. Eines gleich vorweg: Polen Capital ist keine Investmentboutique aus Polen, sondern ein rund 70 Milliarden US-Dollar schwerer Asset Manager mit 261 Angestellten, darunter 53 „Professionals“, mit Sitz in Boca Raton, gelegen im Palm Beach County im US-Bundesstaat Florida. Darüber verfügt man über Niederlassungen in Boston, London und Hongkong.

Die 1979 von David Polen in New York gegründete Gesellschaft gehört zu 72 Prozent der Belegschaft, zu acht Prozent dem „Polen Family Trust“ und seit 2016 zu 20 Prozent „iM Global Partners“, die sich hierzulande in Person von Roland Schmidt, Director Germany & Austria bei iM Global Partner, um die Investorenbetreuung kümmert.

Etwa 62 Milliarden US-Dollar der insgesamt 70 Milliarden US-Dollar an Assets under Management werden in Growth-Aktien verwaltet, rund acht Milliarden US-Dollar im Bereich Credit. Die US-Amerikaner scheinen gerade bei Credit, im speziellen bei US High Yield Bonds, ein gutes Händchen zu haben und bieten mehrere interessante Credit-Fonds an.

Vor allem der bereits 1998 an den Start gegangene und mittlerweile schon rund fünf Milliarden US-Dollar an Volumen große Rentenfonds Polen U.S. Opportunic High Yield konnte über die meisten Zeitfenster seine Benchmark, den ICE BofA U.S. HY Index, deutlich – und das bei niedrigerer Volatilität - outperformen und liegt folgerichtig in diversen Peer Group-Vergleichen über alle relevanten Vergleichsperioden in den obersten Perzentilen, wie den Grafiken oben in der Bildergalerie zu entnehmen ist

Perlentaucher
„Über Fundamentalanalyse identifizieren wir fehlbewertete Wertpapiere mit einer eingebetteten Sicherheitsmarge, um konzentrierte, auf die Vereinnahmung von Zinskupons ausgerichtete Portfolios zu bauen“, erklärte Polen Capital-Portfoliomanager Roman Rjanikov in seinem Vortrag.

Dabei geht Polen Capital, das aufgrund seiner Historie gerade im Bereich Distressed Debt über große Man Power und vor allem über ausgezeichnete juristische Expertise verfügt, wenn es um das „Kleingedruckte“ in den umfangreichen Anleiheprospekten geht, etwas anders als die großen Rating-Agenturen bei der Einschätzung von Kreditrisiken vor und traut sich daher auf Basis von vertieften Analysen auf konzentrierte Credit-Portfolios zu setzen.

Das zeigt sich exemplarisch daran, dass die großen Agenturen größer kapitalisierte Unternehmen bei der Bewertung tendenziell höher einschätzen, während Polen Capital bei der Firmengröße „agnostisch“ vorgeht.

Des Weiteren haben Rjanikov zufolge Rating-Agenturen zum Teil einen Bias in Richtung „Hard Assets“ und „Liquidation Value“, während sein Haus den Fokus stärker auf weniger kapitalintensive, kleinere Unternehmen legt, die dafür aber höhere Gewinne und vor allem Cash Flows erzielen.

Besonderen Wert legen Polen Capital auf Kennzahlen wie „Loan-to-Value“ und „Equity Cushion“. „Wir suchen Ineffizienzen im HY-Markt“, betonte Rjanikov, wobei diese oftmals in den niedrigen Bonitätsstufen des HY-Marktes gefunden werden, wo man neben höheren Kupons auch von Kurssteigerungen im Falle von Hochstufungen profitieren kann.

Wichtig ist Polen Capital jedoch, Defaults um jeden Preis zu vermeiden und von regelmäßigen Kuponzahlungen zu profitieren.

Dabei fokussiert sich Polen Capital nicht nur auf High Yield Bonds, sondern auch auf Loans, die den Fondsvermögen beigemischt werden können. Das hat einen guten Grund: Denn in vielen Fällen entscheiden die kapitalsuchenden Finanzchefs abhängig von den Marktbedingungen erst kurz vor Emission, ob nun eine Anleihe oder ein Loan neu begeben wird. Darum sei es für Polen Capital vorteilhaft, auf beiden Gebieten bewandert zu sein und je nach Attraktivität für die Fondsinvestoren eine Emission zu zeichnen oder eben zu verzichten.

Langjährige Erfahrung und Exposure rechnen sich
Rjanikov erzählte, dass sein Haus bei vielen Unternehmen im Portfolio schon seit Jahren und Jahrzehnten als Kreditgeber fungiere. Vielfach wechseln über die Zeit alle paar Jahre die hinter den Emittenten stehenden Private-Equity-Gesellschaften, während Polen Capital – oftmals aufgrund der jahrzehntelangen Beschäftigung mit den analysierten und im Portfolio vertretenen Firmen mit besseren Einblicken als die wechselnden Private-Equity-Eigentümer und andere Kapitalgeber ausgestattet – eine Anleihe nach der anderen Anleihe zeichnet und sich auf das Einsammeln lukrativer Zinskupons fokussiert. „Die Private Equity-Gesellschaften und Sponsoren kommen und gehen, wir bleiben investiert“, betonte Rjanikov.

ESG-Filter
Darüber hinaus setzt Polen Capital – was für ein US-Haus als untypisch gilt - auf einen strengen ESG-Filter. Das könnte wohl daran liegen, dass die Amerikaner einige namhafte institutionelle Investoren aus dem skandinavischen Raum als Kunden haben, die bekanntlich großen Wert auf Nachhaltigkeit legen und offenbar schon früh die Credit-Expertise dieser US-Investmentboutique erkannten. (aa)

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