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Lebenszeichen vom CoCo-Bond-Markt: DZ Bank plant AT1-Bond-Emission

Die DZ Bank hat mit der Zeichnungsfrist für neue Additional-Tier-1-Anleihen (AT1) im Gesamtvolumen von bis zu 1,4 Milliarden Euro begonnen. Das bestätigte das Institut gegenüber Bloomberg.

Cornelius Riese, einer der beiden Co-Chefs der DZ Bank
Cornelius Riese, einer der beiden Co-Chefs der DZ Bank© DZ Bank

Damit gewinnt der Markt für diese tief nachrangigen Papiere weiter an Fahrt, nachdem er im Rahmen der Credit-Suisse-Schwierigkeiten unter Druck geraten war. Die Platzierung ist bei institutionellen Investoren der genossenschaftlichen Finanzgruppe vorgesehen, insbesondere für die Eigenanlagen im Depot A der Genossenschaftsbanken, schrieben die beiden Co-Chefs Uwe Fröhlich und Cornelius Riese in einem Brief an Vorstände der Genossenschaftsbanken, der das Datum vom 24. April 2023 trägt, wie Bloomberg in Erfahrung bringen konnte.

Zeichnungsfrist begann am 25. April
Die Bank plant ein Emissionsvolumen von bis zu 850 Millionen Euro. Darüber hinaus ist eine Zuteilungsreserve im Ermessen des Instituts von bis zu 550 Millionen Euro vorgesehen, so dass es insgesamt 1,4 Milliarden Euro werden können. Die Motivation für die AT1-Emission besteht darin, “dass branchenüblich 1,84 Prozent der RWA der DZ Bank Gruppe durch AT1-Kapital abgedeckt werden können”, hieß es in dem Schreiben an die Vorstände.

Drei Varianten
Um den individuellen Anlage-Bedürfnissen jeder Bank gerecht zu werden, werden drei verschiedene Anleihe-Typen mit unterschiedlichen Zinsmodalitäten angeboten.

Vertrauensschwund hinweggefegt?
AT1-Papiere sind grundsätzlich höher verzinst, können dafür allerdings bei Investoren zu heftigen Verlusten bis zum Totalverlust führen, sollte eine Bank in Schieflage geraten. Das war unlängst bei der Credit Suisse der Fall gewesen. Die verordnete Abschreibung der Anleihen bei der Schweizer Bank hatte diese Nachrang-Papiere weltweit in den Keller geschickt.

SMFG hat bereits emittiert, UNiCredit und Lloyds Banking Group werden folgen
Das wieder zunehmende Vertrauen in AT1-Papiere hatte sich bereits vor wenigen Tagen gezeigt, als Sumitomo Mitsui Financial Group (SMFG) AT1-Bonds über umgerechnet fast eine Milliarde Euro begab. Außerdem kündigten in der vergangenen Woche die italienische UniCredit und die Londoner Lloyds Banking Group die Tilgung von AT1-Anleihen an, was den Markt zusätzlich beruhigte.

IG-Rating für COCos der DZ Bank
Die Ratingagentur S&P hatte unlängst das Investment-Grade-Rating für AT1-Anleihen der DZ Bank bestätigt. Am 21. April stellte die Ratingagentur Fitch den Papieren ebenfalls ein Investment-Grade-Rating aus. Damit verfügen die AT1-Anleihen über eines der besten Ratings im europäischen Bankenmark, hieß es von Seiten der DZ Bank. “Die Ergebnisse der Bank für 2022 spiegeln ihre gute Diversifizierung wider”, lobte S&P bei der Vorlage der AT1-Einstufung Anfang April. Unterm Strich hatte die DZ Bank Gruppe im vergangenen Jahr etwa 1,8 Milliarden Euro vor Steuern verdient, verglichen mit rund 3,1 Milliarden Euro ein Jahr zuvor. Das Versicherungsgeschäft litt unter IFRS-Bewertungseffekten.

Neue Richtlinie unter deutschen Genossenschaftsbanken für AT1-Emissionen
Innerhalb des genossenschaftlichen Bankensektors gilt ab Juli eine neue Richtlinie für die Emission von AT1-Anleihen. Sie definiert unter anderem, wer als Käufer in Frage kommt und macht Vorgaben zu Informationshinweisen. Sie ist vor allem an die über 700 Primärbanken in der Gruppe gerichtet, die bisher nicht als Emittenten solcher Papiere aufgetreten sind. Die DZ Bank hatte auch schon in der Vergangenheit AT1-Bonds platziert. (kb)

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