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Ambitioniertes EU-Programm könnte Green-Bonds-Markt verändern

Anfang September kündigte die EU Pläne für ihre erste grüne Anleihe an. Damit wird sie in Kombination mit den Mitgliedstaaten zum weltweit größten Green-Bonds-Emittenten. Gleichzeitig ändert sich auch die Ausrichtung des Marktes, der sich mehr in Richtung Staats- als Unternehmensanleihen verschiebt.

Green Bods sind am Weg nach oben.
Green Bods sind am Weg nach oben.© malp / stock.adobe.com

Die neue Anleihe ist die erste Tranche der von der EU aufgelegten gemeinsamen Staatsanleihen, die etwa ein Drittel des 800 Milliarden Euro schweren Wiederaufbaufonds ausmacht. Die EU plant mit den Mitteln die wirtschaftlichen Schäden, die durch Corona entstanden sind, zu beheben, den Übergang zu einer grünen Wirtschaft zu unterstützen und die europäische Wirtschaft zu modernisieren, um ein grüneres, digitaleres und stabileres Europa zu schaffen.

RRF als Kombination von Zuschüssen und Darlehen
Der überwiegende Teil (672,5 Milliarden Euro) wird in die Aufbau- und Resilienzfazilität (Recovery and Resilience Facility, RRF) ­fließen. Aus dieser können die Länder eine Kombination aus Zuschüssen und Darlehen beantragen. Sobald von der EU gebilligt, können Vorfinanzierungen ausgezahlt werden. Der Rest des Fonds wird dem neuen Programm zur Unterstützung des Zusammenhalts und der Gebiete (REACT-EU) in Europa zugewiesen, mit dem Maßnahmen zur Bewältigung künftiger Krisen ergriffen werden sollen, sowie bestehenden EU-Programmen.

Pläne für Resilienz und Wiederaufbau setzen verschiedene Schwerpunkte
Douglas Farquhar, Client Portfolio Manager Green Bonds bei NN Investment Partners, sagt: „Der neue Fonds ist für den Green-Bonds-Markt in zweierlei Hinsicht von Bedeutung: Zum einen mussten die von den Mitgliedstaaten vorgelegten Pläne für Resilienz und Wiederaufbau (RRP) mindestens 37 Prozent für Klimainvestitionen vorsehen und eine Prüfung der ‚Do No Significant Harm‘-Kriterien enthalten." Italiens RRP-Konjunkturprogramm enthält beispielsweise 12,1 Mrd. Euro für Energieeffizienz in Wohngebäuden und 32,1 Mrd. Euro für nachhaltige Mobilität, während Spaniens Pläne 6,1 Mrd. Euro für Investitionen in saubere Technologien und 7,8 Mrd. Euro für die Verbesserung der Energieeffizienz öffentlicher und privater Gebäude vorsehen.

Außerdem wird die EU damit zum weltweit größten Green-Bonds-Emittenten
Da mehrere EU-Länder bereits eigene grüne Staatsanleihen emittiert haben, steigt das Segment der Staatsanleihen auf dem Green-Bonds-Markt rapide an. Wenn Länder Anleihen mit längeren Laufzeiten ausgeben, könnte dies die Anfälligkeit des Green-Bonds-Marktes gegenüber Zinserhöhungen erhöhen.

Datenproblem
Eine weitere Herausforderung für die EU besteht darin, die Erträge aus ihren grünen Anleihen zu verfolgen. Sobald diese einem Land zugeteilt wurden, fließen die Erlöse in die jeweiligen Staatshaushalte. Die EU wird bei der Genauigkeit, Vollständigkeit und Granularität der Daten auf die einzelnen Länder angewiesen sein.“ (kb)

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