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Wird Tesla im gefährlichen Monat Oktober noch am Steuer sein?

Saisonalität wird nicht nur von Fundamentaldaten bestimmt: auch Emotionen und Kalenderperioden haben erheblichen Einfluss auf Aktienkurse. Insbesondere wenn der Kalender von Sommer auf Herbst wechselt, tendiert auch die Stimmung der Anleger dazu sich zu ändern. Das zeigt eine Seasonax-Analyse.

Tea Muratovic (rechts), Co-Founder und Managing Partner von Seasonax gemeinsam mir Dinitri Speck (links), ebenfalls Co-Gründer und Managing Partner
Tea Muratovic (rechts), Co-Founder und Managing Partner von Seasonax gemeinsam mir Dinitri Speck (links), ebenfalls Co-Gründer und Managing Partner© Seasonax

Was starke Kursrückgänge an den Aktienmärkten betrifft, so hat sich der Monat Oktober über Jahrzehnte hinweg einen schlechten Ruf "erarbeitet". Der größte Eintagesrückgang in der Geschichte ereignete sich am "Schwarzen Montag", dem 19. Oktober 1987, als der Dow um 22,6 Prozent abstürzte. Darüber hinaus ist der Oktober historisch gesehen der volatilste Monat. Laut Macro Risk Advisors neigt der CBOE Volatilitäts-Index, auch bekannt als VIX, in den letzten 30 Jahren im Oktober dazu, im Schnitt auf einen Jahreshöchststand von über 21 Punkten zu springen.

Im Folgenden werden die saisonalen Muster des S&P 500 Index und einer der derzeit heißesten Aktien auf dem Markt, Tesla, analysiert.

Wird Tesla im Oktober ein Markttreiber sein?
Tesla bedarf keiner besonderen Vorstellung. Es ist eine der Aktien, die sich ungeteilter Aufmerksamkeit seitens der Medien und Investoren erfreut und Gegenstand zahlreicher interessanter Debatten über ihre (Über-) Bewertung ist. Die Entwicklung der Aktie in den letzten Monaten hat vielen Investoren ein Lächeln ins Gesicht gezaubert – immer vorausgesetzt, sie hatten eine Long-Position. Zusätzlichen Auftrieb hat die Aktie im Sommer bekommen, als das Unternehmen einen Aktiensplit ankündigte. Technisch gesehen verändern Aktiensplits weder den Wert eines Unternehmens noch den Wert der Beteiligungen von Investoren. Die Strategie führt jedoch dazu, dass sich der Preis der einzelnen Aktien verringert, was die Liquidität einer Aktie erhöhen kann, da sie für Kleinanleger leichter zugänglich wird. Und während der COVID-19 Pandemie hatten Privatanleger am Markt das Sagen, während große institutionelle Anleger in den Hintergrund getreten sind.

Seit Anfang des Jahres hat sich der Aktienkurs von Tesla vervierfacht
Einen Rückschlag gab es im September, als die Aktie aufgrund ihrer "dubiosen Fundamentaldaten" nicht in den S&P 500-Index aufgenommen wurde. Doch wie wird die Situation im häufig zu Abstürzen neigenden Monat Oktober aussehen? Zu diesem Zweck wird der saisonale Chart von Tesla untersucht, der den saisonalen Verlauf der Aktie über die vergangenen zehn Jahre zeigt.

Saisonaler Verlauf von Tesla über die vergangene Dekade
Tesla generiert typischerweise schwache saisonale Erträge im Oktober.

Quelle: Seasonax

Tea Muratovic, Mitgründerin und Geschäftsführerin von Seasonax, erklärt: "Ich habe die schwache saisonale Phase zwischen 19. September und 22. Oktober im Chart markiert. Durchschnittlich hat Tesla in diesem Zeitraum einen sehr schwachen annualisierten Ertrag von -49,47 Prozent erzielt. Noch wichtiger ist die ausgeprägte Beständigkeit der negativen Erträge, die während dieser Phase generiert wurden, was darauf hinweist, dass dieses Muster höchst zuverlässig ist."

Das folgende Balkendiagramm zeigt die von der Tesla Aktie im relevanten Zeitraum vom 19. September bis 22. Oktober erzielten Erträge für jedes einzelne Jahr seit 2010. Rote Balken zeigen dabei die Verlustjahre an.

Tesla, Ertrag in Prozent zwischen 19. September und 22. Oktober
Einzeljahre seit 2010

Quelle: Seasonax

Ob sich das Muster im Jahr 2020 wiederholen wird, ist schwer vorherzusagen, aber durch eine detaillierte statistische Analyse verfügt man über einen zusätzlichen Vorteil im Investitions-Entscheidungsprozess, gibt Muratovic zu bedenken.

Wird der "Oktober-Effekt" überbewertet?
Um diese Frage zu beantworten, hat Muratovic den saisonalen Verlauf des S&P 500 Index genau unter die Lupe genommen. Im Gegensatz zu einem Standardchart, der lediglich Aktienkurse über einen bestimmten Zeitraum anzeigt, illustriert ein saisonaler Chart den durchschnittlichen Kursverlauf einer Aktie (oder eines Index) im Laufe eines Kalenderjahres, berechnet über mehrere Jahre. Die horizontale Achse zeigt die Jahreszeit, während die vertikale Achse die Höhe des saisonalen Musters (indexiert auf 100) anzeigt. In diesem Sinne betrachtet man den saisonalen Chart des S&P 500 Index, der den saisonalen Verlauf des Index über die letzten 25 Jahre zeigt.

Saisonaler Verlauf des S&P 500 Index über die vergangenen 25 Jahre
Die schwache saisonale Phase vom 19. September bis 26. Oktober ist im Chart markiert. Der S&P 500 Index liefert im Oktober typischerweise negative saisonale Erträge.

Quelle: Seasonax

Im Durchschnitt hat der S&P 500 in diesem Zeitraum einen negativen annualisierten Ertrag von -16,24 Prozent erzielt. In diesem Zeitraum kann man auch zwei extrem starke Kurseinbrüche sehen, einen von -26,69 Prozent im Zuge des Crashs von 1987 und einen von -32,36 Prozent im Zuge der Finanzkrise von 2008.

Wenig attraktiver Oktober für den S&P 500 Index
Die Erträge des Musters seit 1985 sehen nicht übermäßig attraktiv aus (blaue Balken zeigen
Jahre mit positiven Erträgen und rote Balken stehen für Verluste).

Quelle: seasonax

Seasonality Screener
Um das Auffinden solcher Saisonalitäts-Chancen weiter zu vereinfachen, hat Seasonax den Seasonality Screener umgesetzt. Dieser ist ein Instrument zur Identifizierung von Handelschancen mit überdurchschnittlichem Gewinnpotential auf der Basis vorhersehbarer saisonaler Muster, die sich in fast jedem Kalenderjahr wiederholen. Der Screener ist übrigens ein integraler Bestandteil des Seasonax-Abonnements und berechnet saisonale Muster für profitable Trades ab einem bestimmten Datum. (kb)

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