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Wiederaufleben der Euro-Schuldenkrise getrost 'ad acta' legen

Die historische Korrelation mit den Aktienmärkten hat das High Yield-Segment bis zu einem Punkt getrieben, an dem man sich fragt, wann sich steigende Zahlungsausfälle durchsetzen werden, meint Peter De Coensel, CIO Fixed Income bei DPAM.

Peter de Coensel von DPAM
Peter de Coensel von DPAM© Degroof Petercam Asset Management

Anlässlich der Ausweitung der EZB-Anleihenkäufe um 600 Milliarden Euro im Rahmen des Pandemie-Notprogramms PEPP weist Peter De Coensel, CIO Fixed Income bei DPAM, darauf hin, dass die Anleihenmärkte dieses Ereignis bereits fast vollständig eingepreist haben, dabei jedoch möglicherweise immer noch die Tatsache übersehen, dass PEPP auch ‚Fallen Angels‘ umfassen könnte, die erst kürzlich in das Hochzinsuniversum eingetreten sind.

Massive Erholung bei High Yield
Mit einem Gewinn von 2,41 Prozent in der vergangenen Woche haben sich Euro-Hochzinsanleihen im Mai massiv erholt. Bei einem aktuellen Spread von etwa 5,70 Prozent für Euro-High Yield ist es fraglich, ob dieser Sektor ausreichend gegen einen langwierigen Ausfallzyklus isoliert ist. De Coensel dazu: "Wir gehen davon aus, dass ‚Fallen Angels‘ zunehmend die Unterstützung von Investoren und eine echte Wiedereröffnung der Euro-Hochzinsmärkte erfordern werden. Die Unterstützung der EZB könnte eine Schlüsselvoraussetzung sein. Zum Vergleich: US-High Yield-Unternehmen konnten ihre Bilanzen seit März stützen, nachdem die FED und das US-Finanzministerium ihnen zu Hilfe kamen.

Europäische Schuldenkrise ist kein Wiedergänger
Zudem ist Peter De Coensel der Meinung, dass Investoren das Wiederaufleben einer europäischen Schuldenkrise getrost ‚ad acta‘ legen können. Er geht davon aus, dass ein europäischer Konjunkturfonds vor allem Spanien, Griechenland, Zypern und Polen zugute kommen wird. So sieht der EU-Gesamtplan „Nächste Generation“ unter anderem einen 750 Milliarden Euro schweren Sanierungsfonds (500 Milliarden Zuschüsse und 250 Milliarden Darlehen) vor, der die Reaktion auf die COVID-19-Krise anführen wird. Dieser Fonds initiiert eine Risikoaufteilung und gemeinsame Emissionen durch die Europäische Gemeinschaft. Die Finanzierungsstruktur wirkt unterstützend, da die meisten Rückzahlungen erst zwischen 2028 und 2058 erfolgen werden. Die Kommission schlägt ferner eine Reihe neuer Eigenmittel vor, die aus einer CO2-Grenzsteuer und einer neuen Digitalsteuer bestehen.

Konvergenztrend im Euroraum sollte sich verstärken
Der neue EU-Haushaltsrahmen besteht aus einem mehrjährigen Finanzrahmen von 1,1 Billionen Euro. Diese Initiativen, die bis Ende 2020 verabschiedet werden sollen, festigen im Wesentlichen den Euro als Reservewährung. Dies schafft die Voraussetzungen, um die Assetklasse Euro-Anleihen sicherer zu machen und für die Schaffung einer entsprechenden risikofreien Euro-Renditekurve. Es ist zu erwarten, dass sich der Trend zur Konvergenz der Zinssätze innerhalb der EWWU in den nächsten Quartalen verstärken wird. (kb)

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