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Welche Hedgefonds-Stile vom Russland-Ukraine-Konflikt profitieren

Der HFRI (Hedge Fund Research Index) legt nach dem Einmarsch Russlands in die Ukraine zu, und die Rohstoffpreise steigen. Kein Wunder, dass Rohstoff-, diskretionäre und quantitative Makro-Strategien ihre Gewinne 2022 ausbauen können. Der HFRI 500 übertrifft die Nasdaq um über 450 Basispunkte.

Kenneth J. Heinz, Präsident von HFR
Kenneth J. Heinz, Präsident von HFR© HFR

Makro-Hedgefonds haben im Februar die höchsten Gewinne in der Branche erzielt und konnten damit die guten Ergebnisse seit Jahresbeginn 2022 weiter ausbauen. Durch die steigende Volatilität an den Aktien-, Anleihen-, Rohstoff- und Devisenmärkten nach dem Einmarsch Russlands in die Ukraine verzeichneten sie erneut negativ korrelierte Gewinne. Der HFRI 500 Macro Index stieg im Februar um 2,9 Prozent und baute damit den Zuwachs seit Jahresbeginn 2022 dank starker Beiträge der Rohstoff-, Fundamental Discretionary- und quantitativen Trendfolge-Strategien auf 4,75 Prozent aus. Der investierbare HFRI 500 Fund Weighted Composite Index stieg im Berichtsmonat um 1,2 Prozent und blieb damit um 470 Basispunkte über dem abwärts tendierenden Nasdaq. Laut den kürzlich veröffentlichten Daten von Hedge Fund Research (HFR), dem führenden Haus für Indexierung, Analyse und das Research der globalen Hedgefondsbranche, verzeichnete der HFRI Fund Weighted Composite Index (FWC) im Februar ebenfalls einen Zuwachs von 0,6 Prozent.

Verringerte Streuung der Renditen
Die Performancestreuung der zugrunde liegenden HFRI-Indexkomponenten verringerte sich im Februar: Das oberste Zehntel des HFRI verzeichnete im Monatsverlauf einen Anstieg von durchschnittlich 9,0 Prozent, das unterste Zehntel hingegen einen Verlust von durchschnittlich 5,8 Prozent. Die Differenz zwischen dem Dezil mit der besten beziehungsweise der schlechtesten Wertentwicklung belief sich damit auf 14,8 Prozent. In den ersten beiden Monaten des Jahres 2022 stieg das oberste Zehntel des HFRI um durchschnittlich 14,1 Prozent, während das unterste Zehntel um durchschnittlich 14,4 Prozent nachgab.

Vola-Profiteure
Die Rohstoff-, diskretionären und quantitativen Makro-Strategien verzeichneten bei stark zunehmender Volatilität an den Finanzmärkten im Monatsverlauf erneut solide, negativ korrelierende Gewinne: Der investierbare HFRI 500 Macro Index legte um 2,9 Prozent und der HFRI Macro (Total) Index um 2,1 Prozent zu. Zu verdanken war der Zuwachs bei den Makro-Teilstrategien dem investierbaren HFRI 500 Macro: Commodity Index, der im Februar um 6,3 Prozent zulegte, weil Lieferengpässe im Zusammenhang mit dem russischen Einmarsch in die Ukraine die Rohstoffpreise steil ansteigen ließen. Der HFRI 500 Macro: Discretionary Thematic Index hingegen stieg im Monatsverlauf um 3,3 Prozent. Auch quantitative Makro-Trendfolge-Teilstrategien legten im Februar zu: Der HFRI 500 Macro: Systematic Diversified Index konnte seinen Wert um 2,85 Prozent steigern. Die Performance der Schwellenländer-Hedgefonds machte die branchenweiten Zuwächse teilweise wieder zunichte. So verlor der HFRI Emerging Markets Index 1,6 Prozent, der volatile HFRI EM: Russia/Eastern Europe Index sogar 31,2 Prozent.

Event-Driven
Dank Distressed- und Merger-Arbitrage-Strategien mit höherem Beta legten Event-Driven-Strategien, die sich oft auf weniger attraktive Aktienpositionen mit niedriger Bewertung konzentrieren und auf M&A-Situationen spekulieren, im Februar ebenfalls zu. Im Monatsverlauf verzeichnete der investierbare HFRI 500 Event-Driven Index einen Zuwachs von 0,5 Prozent, der HFRI Event-Driven (Total) Index hingegen einen geringfügigen Rückgang von 0,02 Prozent. An der Spitze der Gewinne der ED-Teilstrategie stand der HFRI 500 ED: Distressed Index mit einem Zuwachs von 1,8 Prozent im Februar. Der HFRI 500 ED: Merger Arbitrage Index leistete hingegen einen Beitrag von 1,1 Prozent.

Long/Short-Equity
Equity-Hedge-Fonds, die in vielen speziellen Teilstrategien Long- und Short-Investitionen tätigen, legten im Monatsverlauf ebenfalls zu: Der investierbare HFRI 500 Equity Hedge Index stieg um 0,5 Prozent und blieb damit 400 Basispunkte über dem Rückgang des Nasdaq Composite Index. Der HFRI Equity Hedge (Total) Index stieg um 0,1 Prozent. An der Spitze der Gewinne der EH-Teilstrategie stand der HFRI EH: Energy/Basic Materials Index mit einem Zuwachs von 3,9 Prozent. Der HFRI EH: Multi-Strategy Index leistete hingegen einen Beitrag von 0,9 Prozent. Diese Wertsteigerungen wurden teilweise durch Verluste beim HFRI EH: Quantitative Directional Index ausgeglichen, der im Februar 1,6 Prozent einbüßte.

Festverzinsliche und zinssensitive Strategien
Sie entwickelten sich im Monatsverlauf uneinheitlich: steigende Renditen bei alternativen Fonds konnten den leichten Rückgang bei anderen Teilstrategien ausgleichen. Sowohl der investierbare HFRI 500 Relative Value Index als auch der HFRI Relative Value (Total) Index stiegen im Februar um 0,4 Prozent. Die beste Performance der Teilstrategie erzielte der HFRI RV: Yield Alternative Index, der mit 1,5 Prozent rentierte. Der HFRI RV: Volatility Index hingegen erzielte eine Rendite von 1,2 Prozent. Diese Zugewinne wurden teilweise durch Verluste beim HFRI RV: FI-Sovereign Index ausgeglichen, der 1,1 Prozent einbüßte.

Risikoprämien-Strategien
Diese entwickelten sich im Februar uneinheitlich, da die starke Dynamik den Zuwachs bei Multi-Asset- und Rohstoff-Positionen beförderte. Der HFR BSRP-Multi-Asset Index verzeichnete im Monatsverlauf einen deutlichen Anstieg um 5,6 Prozent, der HFR BSRP Rates Index um 2,43 Prozent. Diese Zugewinne wurden teilweise durch Verluste beim HFR BSRP Rates Index ausgeglichen, der 1,65 Prozent einbüßte. Der HFRX Absolute Return Index ging im Februar leicht um 0,03 Prozent zurück, der HFRX Equity Hedge Index hingegen konnte um 0,36 Prozent zulegen.

Diversity
Der HFRI Diversity Index verzeichnete im Februar einen geringfügigen Rückgang von 0,2 Prozent, während der HFRI Women Index ein Plus von 0,8 Prozent generierte.

Zusammenfassung
„Auch wenn der Einmarsch Russlands in die Ukraine die geopolitischen Spannungen überaus stark erhöhte, legten Hedgefonds, dank nicht korrelierter Makro-Strategien, im Februar deutlich zu. In den ersten beiden Monaten des Jahres verzeichneten Makro-Fonds einen Anstieg, auch wenn die treibenden Faktoren jeweils andere waren. Im Februar sorgten die anziehenden Rohstoffpreise und die sinkenden Aktienkurse nach dem Einmarsch in die Ukraine für Auftrieb, während die Performance im Januar auf steigende Rohstoffpreise, sinkende Aktienkurse und steigende Zinsen infolge des seit langem nicht mehr beobachteten hohen Inflationsdrucks zurückzuführen war“, so Kenneth J. Heinz, Präsident von HFR. „In Kombination trugen diese beiden einflussreichen Marktdynamiken zu massiven Verwerfungen und einer beispiellosen makroökonomischen und geopolitischen Unsicherheit an den Rohstoff-, Aktien- und Anleihemärkten bei, sodass die Fonds mit einer immensen und unbeständigen Volatilität umgehen mussten. Viele Fonds – vor allem Makro-Fonds – haben ihre taktische Flexibilität bei der Reaktion auf diese schnell wechselnden Marktzyklen und -bedingungen deutlich unter Beweis gestellt, und diese Strategien dürften auch im weiteren Verlauf dieser nie dagewesenen geopolitischen und makroökonomischen Unsicherheit an der Spitze der Branchen-Performance stehen.“ (kb)

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