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Was uns CSD-Prämien über die Erwartungen der Institutionellen sagen

Länder fordern Coronabonds, Konzerne beantragen Hilfsmittel, Ökonomen halten Staatspleiten für möglich – gute Nachrichten für Anleihebesitzer klingen wahrlich anders. Die Ratingagentur Moody’s befürchtet in diesem Jahr Ausfälle von Unternehmensanleihen von mehr als 170 Milliarden US-Dollar.

Marcel Müller, Leiter des Portfoliomanagements von HQ Trust
Marcel Müller, Leiter des Portfoliomanagements von HQ Trust© HQ Trust

„Bei den Staatsanleihen sind die Märkte noch relativ entspannt“, sagt Marcel Müller von HQ Trust. Der Leiter des Portfoliomanagements des Multi Family Offices hat sich die aktuellen fünfjährigen CDS-Prämien der wichtigsten Industrie- und Schwellenländer angesehen und ihren derzeitigen Stand mit vergangenen Krisen verglichen. Für seine Berechnung hat Marcel Müller die CDS-Prämien der Staaten seit 2007 ermittelt und in zehn gleich große Dezile eingeteilt.

Kredit-Fieberthermometer CDS
Credit Default Swaps (CDS) sind Kreditausfallversicherungen, mit denen Anleger Ausfallrisiken einschätzen können, da sie die aktuellen Markterwartungen widerspiegeln. Konkret sind CDS Kreditderivate, mit denen Ausfallrisiken von Anleihen oder Krediten gehandelt werden. Der Sicherungsnehmer bezahlt eine Gebühr und erhält bei Eintritt eines zuvor definierten Kreditereignisses, etwa der Insolvenz des Schuldners, eine Ausgleichszahlung.

CDS-Prämien steigen wieder an
Die gute Nachricht ist: Sie sind aber von früheren Krisenständen noch weit entfernt.

Relativ am höchsten sind die CDS-Prämien derzeit in Italien, Portugal und Spanien
"Italien liegt im achten Dezil, Portugal im vierten und Spanien im fünften. Am geringsten stufen Investoren derzeit die Ausfallrisiken von Schweden, Dänemark und Deutschland ein“, analysiert Marcel Müller. „Schaut man auf die aktuelle Aufteilung der Dezile, sind die Investoren noch relativ entspannt: Auf die ersten drei Dezile entfallen 33 Prozent der Anleihen. Lediglich fünf Prozent entfallen auf Dezil acht.“

In vergangenen Krisen sahen die Märkte die Lage weitaus dramatischer
Müller dazu: "Während der Finanzmarktkrise im Jahr 2009 waren 61 Prozent der Staatsanleihen im höchsten Dezil, bei der Eurokrise 2011 sogar 95 Prozent." (kb)

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