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Was hinter der Gewinnhalbierung der HCOB steckt

Bei der Hamburg Commercial Bank (HCOB) hat sich der Gewinn im ersten Halbjahr fast halbiert. Grund dafür sind hohe Rückstellungen für einen alten Rechtsfall sowie - wen nimmt es wunder - Vorsorge für das Immobiliengeschäft.

HCOB-CEO Ulrik Lackschewitz
HCOB-CEO Ulrik Lackschewitz© Hamburg Commercial Bank

Das Ergebnis vor Steuern verringerte sich bei der Hamburg Commercial Bank (HCOB) im ersten Halbjahr 2024 auf 129 Millionen Euro, verglichen mit 230 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum, wie die Bank kürzlich mitteilte.

Heftige Einzelrückstellung
Für ein Prozessrisiko im Zusammenhang mit einem alten Rechtsstreit bildete das Institut Rückstellungen in Höhe von 56 Millionen Euro. Es handele sich um “einmalige und ungeplante” Belastungen. Entsprechende Rechtsberatungskosten schlugen sich darüber hinaus in einem höheren Verwaltungsaufwand nieder. Um welchen Rechtsstreit es dabei genau geht, wollte die Bank auf Nachfrage von Bloomberg News nicht sagen.

Grund für den Anstieg der Prozessrisiken
In ihrem neuen Halbjahresfinanzbericht begründet die HCOB den Anstieg der Prozessrisiken mit einer “neuen Entwicklung beziehungsweise Rechtsprechung” in einem Fall, der aus einer früheren Geschäftsbeziehung hervorgegangen sei. Die Rückstellung spiegele nun die Höhe der aktuellen Einschätzung der zu leistenden Kompensation wider.

Immobilienkreditvorsorge
Die Risikovorsorge im ersten Halbjahr war weiterhin von den herausfordernden Bedingungen an den Immobilienmärkten geprägt und lag bei Nettozuführungen von 40 Millionen Euro.

Ergebnisprognose gesenkt
Vor dem Hintergrund der Sonderbelastung durch den Rechtsstreit senkte die Bank ihre Ergebnisprognose für das Gesamtjahr. Sie geht nunmehr davon aus, ein Ergebnis vor Steuern oberhalb von 250 Millionen Euro erzielen zu können, statt oberhalb von 300 Millionen Euro.

Das Vorgängerinstitut der HCOB, die HSH Nordbank, war nach der Finanzkrise vom Staat gerettet worden, weil es sich mit Schiffskrediten verspekuliert hatte. 2018 wurde es dann als erste Landesbank in Deutschland privatisiert und an ein Konsortium um Cerberus Capital Management und J.C. Flowers & Co veräußert. (kb)

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