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Was ein Biden-Wahlsieg für Japans Wirtschaft bedeuten würde

Die bevorstehende US-Präsidentschaftswahl ist eines der Schlüsselereignisse des Jahres 2020. Auch am japanischen Markt folgt man aufmerksam den Umfragen. Was ein Sieg von Biden für die japanische Wirtschaft bedeuten würde, prognostiziert Naoki Kamiyama, Chief Strategist bei Nikko Asset Management.

Naoki Kamiyama, Chefstratege bei Nikko Asset Management
Naoki Kamiyama, Chefstratege bei Nikko Asset Management© Nikko AM

Manche Experten glauben, dass ein Sieg Bidens Japan begünstigen könnte, da er womöglich den US-Körperschaftssteuersatz anhebt. Dieser Schritt würde die Preise von US-Gütern in die Höhe treiben und Produkte aus Ländern wie Japan und Deutschland relativ attraktiver machen.
"Zumindest kurzfristig dürfte sich der japanische Aktienmarkt jedoch bei einem Biden-Sieg auf die negativen Auswirkungen konzentrieren, die eine Erhöhung der Körperschaftssteuer für die US-Wirtschaft haben könnte. Längerfristig dürfte diese negative Reaktion dann verblassen, da es unwahrscheinlich ist, dass er den Steuersatz unmittelbar nach seinem Amtsantritt erhöht", analysiert Naoki Kamiyama, Chief Strategist bei Nikko Asset Management.

Kann die USA die Pandemie einbremsen?
Wichtiger als der Wahlsieger dürfte für den japanischen Markt sein, wie die größte Volkswirtschaft der Welt mit der Pandemie fertig wird. Kamiyama dazu: "Dabei wird sich der Markt darauf konzentrieren, welche US-amerikanischen und japanischen Sektoren in einer sozial distanzierten Welt nach der Pandemie profitieren. Im Falle der USA denken wir vor allem an internetnahe Sektoren, bei Japan sollten Robotertechnik und Maschinenbau besonders profitieren, da die Pandemie den Bedarf an Automatisierung in der Fertigung erhöht."

Zwei Entwicklungen könnten Japans Wettbewerbsfähigkeit Japans verbessern
Die erste ist die COVID-19-Pandemie selbst. "Der Ausbruch des Virus könnte ein Wendepunkt für Japan sein: Die massive Umstellung auf Telearbeit stellt traditionelle Entlohnungskonzepte und viele der Irrationalitäten in Frage, die seit langem mit Japan in Verbindung gebracht werden", sagt Kamiyama.

Der zweite Punkt steht im Zusammenhang mit den US-Präsidentschaftswahlen: Ein Sieg von Biden könnte die Bedeutung der Transpazifischen Partnerschaft (TPP) neu beleben, der die USA unter Präsident Trump nicht beitreten wollten. Eine wiederbelebte TPP könnte Japans Aktionsraum erweitern und seine Wettbewerbsfähigkeit erhöhen, gibt der Nikko-Chefstratege zu bedenken. (kb)

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