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Während Bankjobs wegfallen, fegt der Krypto-Boom den Stellenmarkt leer

Trotz des Einbruchs im Mai hat der Digitalwährungs-Boom das Gesamtvolumen des Segments verfünffacht und auf rund 1,4 Billionen US-Dollar anschwellen lassen. Krypto-Firmen, die ihr Geschäft ausweiten, suchen angesichts dessen Dutzende, zum Teil auch Hunderte neuer Mitarbeiter.

© Anton Gvozdikov / stock.adobe.com

Der Mangel an Spezialisten habe zu einer regelrechten Jagd auf Talente geführt, berichtet Bloomberg News. Binance, die weltgrößte Krypto-Börse, schreibt in ihrem Rekrutierungsportal bei LinkedIn weltweit rund 370 Stellen aus. Der kleinere Wettbewerber Gemini will seine Mitarbeiterzahl in Singapur bis Dezember auf 50 erhöhen von derzeit 30. Der Marktbetreiber Crypto.com aus Hongkong listet derzeit mehr als 200 offene Stellen auf, über die Hälfte davon in Asien.

Aggressive Suche nach Talenten
“Wir sehen die Branche im Jahresvergleich exponentiell wachsen und müssen unser Team entsprechend ausbauen, um dies zu bewältigen”, sagte Binance-Chef Changpeng “CZ” Zhao im Talk mit Bloomberg. “Wir stellen aggressiv ein.” Von wo auf der Welt aus Bewerber arbeiten wollten, spiele für den Börsenbetreiber keine Rolle. “Sie müssen nur Ergebnisse bringen”, so Zhao.

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Bewerberflut
Gestiegen ist indessen nicht nur das Angebot an Krypto-Jobs, sondern auch die Zahl der Bewerber. In den vergangenen neun Monaten habe sich das Interesse verfünf- bis verzehnfacht, berichtet Neil Dundon, der die Personalvermittlung Crypto Recruit gegründet hat. Auf eine Stellenausschreibung könnten Hunderte Bewerber kommen.

Selektionsprobleme
Die Suche nach geeigneten Kandidaten sei dennoch schwierig. Einige Firmen müssten ihre Erwartungen senken oder Job-Kriterien ändern. “Was die Erfahrung betrifft, reichen derzeit ein bis zwei Jahre”, so Dundon. “Der Fachkräftemangel ist derzeit so schlimm, dass die Firmen ihre Netze weiter auswerfen.”

Auch Bankriesen werfen ihre Netze aus
Während im klassischen Bankgeschäft seit Jahren Stellen wegfallen, beginnen Branchengrößen wie Goldman Sachs Group und Bank of New York Mellon ihr Dienstleistungsspektrum im Krypto-Segment auszuweiten. Börsenbetreiber wie CME Group bauen ihr Angebot an Derivaten aus. Dies hilft, den Kryptosektor am Finanzmarkt zu etablieren und kurbelt den Bedarf an Spezialisten im Sektor ebenfalls an.

Jede Menge Incentives geboten
“Wenn Sie jemanden mit starken Krypto-Kenntnissen finden wollen, ist das nicht so einfach”, sagt Jeremy Ng, der bei Gemini den Bereich Asien-Pazifik leitet. Um den Personalbedarf der Expansionspläne nach Hongkong und Australien zu decken, setzt der Börsenbetreiber auf unbegrenzten Urlaub und Gewinnbeteiligungen. (kb)

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