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Value-Fonds kauft Growth-Aktien wie Amazon, Alphabet und Facebook

Ein Value-Aktienfonds, der von einem Algorithmus auf Basis künstlicher Intelligenz gesteuert wird, liest die Bilanzen "anders" als viele menschliche Marktteilnehmer und kauft aus diesem Grund Wachstumswerte wie Amazon, Alphabet und Facebook. Begründet wird dies mit "Value Investing 2.0".

© cacaroot / stock.adobe.com

Fondsinvestoren sollten immer genau analysieren, welche Strategie angewandt und welche Einzeltitel schlussendlich im Portfolio landen. Ein Fonds, der aus diesem Grund näher betrachtet werden sollte, kommt vom südkoreanischen Asset Manager Qraft Technologies, der für seinen Value-ETF auf künstliche Intelligenz setzt. Die Gesellschaft hat am Freitag in den USA den Qraft KI Enhanced US Next Value ETF, Ticker NVQ, angemeldet.

In den Unterlagen heißt es, dass diese Strategie das Faktor-basierte Investieren wiederbeleben kann, indem die immateriellen Vermögenswerte eines Unternehmens auf der Basis von Finanzausweisen und Patentdatenbanken geschätzt werden. Darüber berichtet Bloomberg.

Rückrechnung mit Plus
Die Strategie erzielte in den zwölf Monaten bis Ende Juli einen simulierten Ertrag von 13 Prozent im Vergleich zu minus drei Prozent für den S&P 500 Value Index - aber Value-Investing-Traditionalisten werden laut Bloomberg von der Zusammensetzung des Portfolios schockiert sein.

Die drei größten Positionen des Robo-Fonds im Juli waren Amazon, Alphabet und Facebook. Das ist nicht gerade die Art unterbewerteter Aktien, die normalerweise von einer wertorientierten Strategie bevorzugt werden. Für Qraft ist es jedoch nur Value Investing 2.0.

Value Investing 2.0
“Immaterielle Vermögenswerte sind durch die Entwicklung der Informationstechnologie zu einem wichtigeren Faktor für den tatsächlichen Wert eines Unternehmens geworden“, schrieb Gründer Hyungsik Kim in einer E-Mail. “Es ist leicht zu erkennen, welche der folgenden Faktoren für die Messung des Werts von Amazon wichtiger sind: Lager (Sachanlagen) oder automatisierte Logistiksysteme (immaterielle Vermögenswerte).”

Es ist der Weckruf für viele verbleibende Befürworter des Value-Investing: Die faktorenbasierte Strategie ist nicht tot, sie leidet lediglich unter veralteten Rechnungslegungsregeln, die immaterielle Investitionen wie Analysen eher als Ausgaben statt als Kapital behandeln. Infolgedessen haben wissensintensive Unternehmen viel niedrigere Buchwerte und höhere Kosten, wodurch sie teurer aussehen als sie tatsächlich sind. (aa)

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