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US-Treasuries – Gefahr für Emerging Market-Währungen

Das durch die Delta-Variante verursachte Wiederaufflammen der Pandemie verlangsamt die weltweite wirtschaftliche Erholung. Sollten Renditen auf US-Treasuries wieder steigen, könnte das Instabilität von Währungen in Schwellenländern auslösen.

Neuen Prognosen zufolge soll ein erneuten Anstieg bei Renditen auf US-Treasuries bevorstehen. Das könnte Risiken für Währungen in Schwellenländern nach sich ziehen.
Neuen Prognosen zufolge soll ein erneuten Anstieg bei Renditen auf US-Treasuries bevorstehen. Das könnte Risiken für Währungen in Schwellenländern nach sich ziehen.© Al Drago / Bloomberg

Obwohl der Einfluss von amerikanischen Anleihekosten auf Währungen in Schwellenländern in den vergangen Monaten verebbt ist, könnte dieser laut Vermögensverwaltern bei Fidelity International und Credit Agricole in den kommenden Monaten wieder steigen. Das begründen sie mit der Abschwächung von Chinas Abfederungseffekt der durch verlangsamtes Wachstum und niedriger Inflation gesunken ist.

Gefahr für Emerging Market Currencies
Ein unerwartet steiler Anstieg in realen Renditen auf US-Treasuries würde für den Währungskurs in Schwellenländer eine erhebliche Gefahr darstellen. Dieser Meinung ist zumindest Paul Greer, Vermögensverwalter bei Fidelity in London, der rund 700 Milliarden US-Dollar an Assets betreut.

Einfluss der Amerikanischen Zentralbank – Währungen in Schwellenländern tendieren bei einer restriktiveren Geldpolitik zu schwächeren Kursen. Diese Korrelation war lange gut zu beobachten, ist jüngst jedoch komplett verschwunden.


Unsicherheiten zur Korrelation
Obwohl zuletzt kein Zusammenhang zwischen dem Emerging Markets Currency Index (MSCI) und Zwei-Jahres US-Treasuries zu erkennen war, warnen Vermögensverwalter nun vor einem zu hohen Sicherheitsgefühl. Ihrer Meinung nach ist die fehlende Kursveränderung in Reaktion auf fallende US-Treasury Renditen auf Unschlüssigkeit und Zögern im Zusammenhang mit steigenden Delta Fällen zurückzuführen.

Laut Aviva Investors, einem in London ansässigen Asset Manager, ist trotz einer fluktuierender Korrelation in den vergangenen Jahren, die Rückkehr des Einflusses von US-Treasury Renditen auf Währungskurse und Kapitalmakterträge in Schwellenländern nie auszuschließen.

Potentielle Gewinner und Verlierer schwankender Renditen
Im Falle eines erheblichen und rasanten Anstiegs in short-term Treasury Renditen würden die Emerging Markets Währungen mit den höchsten Renditen wahrscheinlich als größte Verlierer dastehen. Bei Währungen wie der indonesischen Rupiah oder der türkische Lira würde eine schnelle Erosion des Marktvorteils sowie eine erhöhte Volatilität verzeichnet werden. Das liegt laut Credit Agricole vor allem an einer maßgeblichen Abhängigkeit von Auslandsinvestitionen.

Derweil seien Währungen die von stabilerem Wachstum, einem guten Virusmanagement sowie einer weniger von Fremdfinanzierung abhängigen Regierungen geprägt sind besser auf solche Anstiege vorbereitet. Eddie Cheung, Senior Emerging-Markets Strategist bei Credit Agricole, setzt sich an dieser Stelle für den taiwanesischen Dollar sowie den chinesischen Yuan ein und prognostiziert einen stabilen Kurs.

Man wird abwarten müssen, wie sich die Situation in den kommenden Wochen und Monaten weiterentwickeln wird. Dennoch sei es jetzt wichtig, über die aktuelle Risikolage informiert zu sein. (tb)

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