Logo von Institutional Money
| Märkte

US-Inflationsrate geht weiter nach oben: 5,4 Prozent

Die Inflationsrate in den USA ist im Juni von 5,0 Prozent auf 5,4 Prozent gestiegen. Die Kernrate erhöhte sich von 3,8 auf 4,5 Prozent.

Dr. Thomas Gitzel, Chefvolkswirt der VP BANK Gruppe
Dr. Thomas Gitzel, Chefvolkswirt der VP BANK Gruppe© VP BANK Gruppe

Die Teuerungsrate klettert und klettert. Doch mit den 5,4 Prozent sollte nun das vorläufige Hoch erreicht sein. Es sollte darum auch nicht die Frage im Zentrum stehen, ob die US-Inflation noch höher steigen kann, vielmehr interessieren die übergeordneten Preistrends. Die Lohnentwicklung oder auch die Mietpreise spielen für die zukünftige Teuerung eine zentrale Rolle.

Die Inflation bleibt hoch
"Noch immer spielen Basiseffekte die zentrale Rolle", analysiert Dr. Thomas Gitzel, Chefökonom der VP Bank Gruppe. "Der Ölpreis hat sich gegenüber dem Vorjahresniveau deutlich verteuert. Darüber hinaus normalisiert sich das Preisgefüge bei Übernachtungen und Flugpreisen. Gerade diese Preise waren im Zuge der Corona-Pandemie deutlich gefallen."

Knappheitsproblematik macht sich indirekt ebenfalls bemerkbar
Gebrauchtwagen sind in Anbetracht nur eingeschränkt verfügbarer Neuwagen um 45 Prozent teurer geworden. Gitzel führt aus: "Gerade die Normalisierung der Preise im Dienstleistungssektor und die höheren Gebrauchtwagenpreise schlagen nun auf die Teuerung ohne die volatilen Energie- und Nahrungsmittelpreise (Kernrate) durch. Doch insgesamt gilt: Es sind noch immer Corona-Sondereffekte am Werk, die spätestens zum Jahresende ihren Schlusspunkt finden werden. Im kommenden Jahr sollte wieder Preisnormalität herrschen."

Löhne und Mieten sind zu beobachten
Zu den Risikoszenarien gehört derweil, dass sich der beobachtbare Arbeitskräftemangel in höheren Löhnen niederschlägt. Auch die Mietpreisentwicklung muss im Auge behalten werden, da hierbei zuletzt ein Anstieg zu beobachten war. "Auch wenn wir in unserem Hauptszenario davon ausgehen, dass der US-Inflationsanstieg temporärer Natur ist. Für eine ultra-expansive Geldpolitik besteht keine Notwendigkeit mehr", meint Gitzel.

Ultra-expansive Geldpolitik ist nicht mehr vonnöten
Die Wirtschaft läuft rund und von Deflationsrisiken kann derzeit nicht die Rede sein. Die Fed wird deshalb schon bald einen konkreten Fahrplan zum Ausstieg aus den Wertpapierkäufen vorlegen, ist sich Gitzel sicher. "Eine erste Wende vollzog die Fed bereits im Juni. Die veränderte Wortwahl machte deutlich, dass es den US-Währungshütern derzeit nicht mehr Wohl in ihrer Haut ist." (kb)

Dieses Seite teilen