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US-Inflationsabkühlung: Das sagen ausgewählte Analysten dazu

Ein leichter Rückgang bei der Inflation in den USA hat zumindest im Anschluss an die Veröffentlichung für steigende Aktienkurse gesorgt. Analysten haben jedenfalls unterschiedliche Sichtweise auf die Märkte und Einschätzungen, wie es nun weitergehen könnte.

© oksanaoo / stock.adobe.com

Die leichte Abkühlung der US-Inflation auf 8,5 Prozent nährt Spekulationen auf weniger ausgeprägte Zinserhöhungen der Federal Reserve und stützt die Börsen. An der Wall Street ist der S&P 500 auf ein Drei-Monats-Hoch geklettert, der Nasdaq 100 hat von seinem Tiefst inzwischen mehr als 20 Prozent zugelegt. Trotz der nunmehr besseren Stimmung warnen einige Analysten, dass manche Investoren die Implikationen der Inflationsverlangsamung in den USA überbewerten könnten, wie nachfolgender Zusammenstellung seitens Bloombergs diverser Markteinschätzungen zu entnehmen ist.

  • “Die Reaktion der Märkte ist unbestreitbar positiv, aber wir halten sie für übertrieben”, sagt John Velis, Devisen- und Makrostratege bei der Bank of New York Mellon. “Wir sind nach wie vor der Meinung, dass die Fed die Zinsen bis Ende des Jahres oder Anfang 2023 auf fast vier Prozent anheben wird und dass die Inflation, obwohl sie sich verlangsamt, unangenehm hoch bleiben wird.”
  • “Die Verbraucherpreisdaten deuten nicht auf einen Schwenk der Fed hin zu mehr Zurückhaltung hin. Sie verringern das Risiko, dass dramatische Schritte wie eine Anhebung des Zielsatzes um 100 Basispunkte im September oder eine Anhebung zwischen den Sitzungen erforderlich werden”, schrieben Sarah Hewin und Steve Englander von der Standard Chartered Bank. “Wir gehen davon aus, dass die Anzeichen einer wirtschaftlichen Verlangsamung im vierten Quartal 2022 ausreichen werden, um eine Pause einzulegen, aber die jetzt eingepreisten Zinssenkungen im Jahr 2023 werden zu einem Plateau der Leitzinsen werden.”
  • “Die VIX-Notierung liegt zum ersten Mal seit April unter 20, und die Terminstruktur des VIX ist so steil wie seit April nicht mehr”, so Chris Murphy, Derivatestratege bei Susquehanna International Group. “Niedrigere Volatilitätsniveaus könnten die Tür für mehr Aktienkäufe durch die Vol-Targeting-Community öffnen.”
  • Der Markt habe sich bei der Einpreisung der Leitzinsspitzen im nächsten Jahr ein wenig übernommen, sagt Stephen Miller, Anlageberater bei GSFM, einer Einheit der kanadischen CI Financial Corp. “Wir müssen sehen, wie hartnäckig die Inflation ist und ob die positive Sicht des Marktes darauf und auf die Fed am Ende richtig ist. Ein reibungsloser Rückzug in Richtung drei Prozent innerhalb von zwei Jahren scheint immer noch ein großes Unterfangen zu sein.”
  • Analystin Hebe Chen von IG Markets hält für möglich, dass dem Markt nun die positiven Katalysatoren ausgehen und “die derzeitige Bärenmarktrally auf ihren Höhepunkt” zusteuert. Wenn sich die Erwartungen der Anleger auf eine Zinserhöhung um 50 Basispunkte im nächsten Monat einpendeln, dürften sich 75 Basispunkte als unliebsame Überraschung erweisen. (aa)

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