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Union Investment: Helikoptergeld wäre ein Waffe gegen die Krise

Im Kampf gegen die Deflation müssen die Zentralbanken noch entschlossener vorgehen als bisher, sagt Union-Investment-Experte Christian Kopf. Staatliche Geldgeschenke für alle Bürger wären eine Möglichkeit, die Inflationserwartungen in die Höhe zu treiben.

© Kovalenko I / stock.adobe.com

Die Notenbanken müssen um jeden Preis verhindern, dass die Wirtschaft durch die Corona-Krise in eine Deflationsspirale abgleitet, fordert Christian Kopf, Leiter des Bereichs Portfoliomanagement Renten bei Union Investment. Er nennt Helikoptergeld als eine mögliche Waffe in diesem Kampf. "Die asiatischen Länder sind Vorreiter. Hongkong geht hier beispielhaft voran", sagt Kopf. Um die Rezession abzufedern, verteilt der Stadtstaat direkt Geld an seine Bürger. "Die Notenbank könnte den Staat dabei finanzieren, indem sie wiederum seine Anleihen kauft", erklärt der Experte. Fachleute sprechen von "monetärer Staatsfinanzierung".

Eine andere Möglichkeit zur Bekämpfung der Deflation wäre, das Inflationsziel von derzeit knapp unter zwei Prozent nach oben anzupassen. Wenn die großen Notenbanken frühere, niedrige Preissteigerungsraten in ihre Kalkulation aufnehmen würden, könnten sie es tolerieren, wenn die Teuerung die Zielmarke längere Zeit überträfe. Kopf hält es für wahrscheinlich, dass die US-Notenbank so vorgehen und früher oder später ein neues Inflationsziel ausgeben wird.

EZB müsste noch mehr Wertpapiere kaufen
Trotz Zinssenkungen und Wertpapierkaufprogrammen ist es den Zentralbanken bisher nicht gelungen, die Inflationserwartungen in die Höhe zu treiben. Stattdessen sind sie im Zuge des Corona-Schocks regelrecht eingebrochen. Weitere Zinssenkungen, um die Teuerung zu befeuern, hält der Union-Investment-Experte für schwierig.

Als dritte Möglichkeit neben Helikoptergeld und einem neuen Inflationsziel nennt Kopf den Weg über die Vermögenspreisinflation. Dafür müssten die Notenbanken ihre Wertpapierkäufe noch einmal deutlich ausweiten. Dabei hat die Europäische Zentralbank (EZB) mehr Spielraum als die Fed, urteilt der Experte. "Anders als die US-Notenbank kann sie auch nicht staatlich garantierte Anleihen oder sogar Aktien erwerben", erklärt er. (fp)

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