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Union Investment: Deutschland durchläuft ein tiefes Tal

Die deutsche Konjunkturmotor stottert, die ansehnlichen Wachstumsraten der letzten Jahren sind Geschichte.

Dr. Jörg Zeuner, Chefvolkswirt von Union Investment
Dr. Jörg Zeuner, Chefvolkswirt von Union Investment© Union Investment

Die deutsche Wirtschaft wuchs im letzten Jahr lediglich um 0,6 Prozent. Das sei laut Dr. Jörg Zeuner, Chefvolkswirt von Union Investment, nicht dramatisch, sei aber eine klare Bestätigung der derzeitigen Schwäche der deutschen Wirtschaft. "Nach Jahren des Aufschwungs durchläuft die deutsche Konjunktur ein tiefes Tal", erklärt Zeuner.

Es sei beileibe kein Zufall, dass ausgerechnet Deutschland besonders betroffen ist. Die deutsche Volkswirtschaft ist sehr offen und international stark vernetzt. Daher leidet sie am stärksten unter dem Handelsstreit, der Unsicherheit im Zusammenhang mit dem Brexit und den Problemen in wichtigen Schwellenländern wie Russland oder der Türkei. Soweit die schlechten Nachrichten.

Die guten Nachrichten sind laut Zeuner: Der Tiefpunkt liege hinter uns, denn bei den meisten wirtschaftlichen Krisenherden sehe es nach Besserung aus. Aber: Die Erholung wird denkbar unspektakulär ausfallen. "So erwarten wir für 2020 ein schwaches Jahr mit einer Wachstumsrate von 0,6 Prozent. Erst 2021 sehen wir eine Verbesserung auf 1,0 Prozent", prognostiziert Zeuner.

Aus der Wirtschaftspolitik kommen in diesem Szenario nur schwache Wachstumsimpulse, vor allem aus dem moderaten Anstieg der Nettoausgaben des Staates. "Bedeutende Initiativen, die die Produktivität erhöhen oder den Fachkräftemangel bekämpfen fehlen nach wie vor. Die Musik an den Kapitalmärkten spielt also weiterhin außerhalb Deutschlands und Europas", erklärt Zeuner abschließend. (aa)

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