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UniCredit-Anleihe steigt um 25 Prozent

Eine Anleihe der UniCredit, die im Zentrum eines Streits mit einem Londoner Hedgefonds steht, kletterte am Montag um 25 Prozent, nachdem sich Europas oberster Bankenregulierer auf die Seite der Bank gestellt hatte.

Schuldverschreibungen von Banken sind aufgrund der oftmals dahinter stehenden, aufsichtsrechtlichen Komplexität eine wahre Fundgrube für smarte Credit-Spekulanten. Das zeigt sich exemplarisch anhand einer Meldung zu einem UniCredit-Papier, über dessen Entwicklung "Bloomberg" berichtet.

EBA sorgt für Stress bei den Short-Spekulanten
Die so genannten CASHES-Notes der UniCredit, die 2008 zur Stärkung der Eigenkapitalquote und als Insolvenzschutz ausgegeben wurden, stiegen laut den von Bloomberg erhobenen Daten am Montag um rund 13 Cent je 1 Euro Nominalwert auf 63 Cent. Das ist der höchste Stand seit Mai, als der in London ansässige Hedgefonds Caius Capital bezweifelte, ob UniCredit das Recht habe, die hybriden Wertpapiere im Volumen von 2,4 Milliarden Euro als so genanntes hartes Kernkapital CET1 zu behandeln.

Die Europäische Bankenaufsicht EBA erklärte am späten Freitag, sie habe "keine eindeutigen Beweise" gefunden, um die Behauptung des Hedgefonds zu unterstützen. UniCredit sagte am Freitag, sie habe die zuständigen Marktbehörden über die Maßnahmen von Caius Capital im Hinblick auf möglichen Marktmissbrauch informiert und prüfe auch jede andere Möglichkeit in dieser Angelegenheit.

Kursverluste bei Stammaktien sollten für Gewinne sorgen
Caius hielt eine Short-Position in den Papieren, wie Bloomberg von Personen erfahren hat, die mit dem Vorgang vertraut sind. Der Hedgefonds würde von der Umwandlung der Notes in Stammaktien profitieren, wozu die Bank bei einem umstrittenem aufsichtsrechtlichen Status befugt wäre, da die zugrunde liegenden Aktien seit ihrer Ausgabe 2008 mehr als 90 Prozent ihres Wertes verloren haben. Eine Sprecherin von Caius wollte sich nicht dazu äußern, ob der Hedgefonds die Position noch beibehält.

"Die Antwort der EBA befasst sich nicht mit der Substanz unserer schweren Vorwürfe", erklärte Caius am Montag. Caius werde sich weiterhin gegen die bilanzielle Behandlung der Papiere durch die Bank wenden.

Hedgefonds-Wette sorgt zusätzlich für Unruhe
UniCredit erzielte am Montag die beste Performance im italienischen FTSE MIB Aktienindex und gewann rund ein Prozent. Seit Caius die EBA Anfang Mai bat, eine Untersuchung einzuleiten, ist der Aktienkurs der Bank um rund 20 Prozent eingebrochen - mehr als doppelt so stark im Vergleich zum Rückgang des STOXX Europe 600 Banks Index. (aa)

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