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Umfrage: Das erwarten die Profis vom deutschen Immobilienmarkt

Bei deutschen Immobilien ist die Durststrecke noch nicht vorbei, befürchten mehr als zwei Drittel der von der Berlin Hyp befragten Professionals. Eine entsprechende Einschätzung kommt auch vom Aareal-Bank-CEO.

© Andrii Yalanskyi / stock.adobe.com

Laut einer Umfrage der LBBW-Tochter Berlin Hyp glaubt die deutliche Mehrheit der Profis am deutschen Immobilienmarkt, dass die Krise in dem Wirtschaftssektor noch anhalten wird. Das berichtet Bloomberg News.

Rund 71 Prozent der jetzt Befragten gaben an, dass sie die Durstrecke für noch nicht beendet halten, hieß es in einer Mitteilung der Berlin Hyp am Montag. Gar eine Verschlimmerung der Lage befürchten acht Prozent. Dass die Talsohle durchschritten ist, glauben aber immerhin 21 Prozent

Die Ergebnisse stammen aus der Befragung von rund 200 Immobilienexperten zur Lage am deutschen Immobilienmarkt. Sie ist Teil des Trendbarometers, welches die Berlin Hyp als einer der größten Immobilienfinanzierer im Land seit fast zehn Jahren veröffentlicht.

Die Immobilienmärkte waren auf Grund stark gestiegener Zinsen und gesunkener Bewertungen unter Druck geraten. Bei Büros kam erschwerend der Trend zum Homeoffice hinzu, der zu hohen Leerständen führte.

In der Folge mussten elf der größten deutschen Immobilienfinanzierer laut Bloomberg-Berechnungen im vergangenen Jahr zusammen über 2,5 Milliarden Euro an Risikovorsorge für Immobilienkredite bilden.

Das Thema Büro-Leerstände hatte die Berlin Hyp auch in ihrer aktuellen Umfrage angesprochen. Rund 92 Prozent der befragten Immobilienprofis erklärten, mit einer Umnutzung von Büro- zu Wohnimmobilien könnten sich die Innenstädte sinnvoll transformieren lassen.

Aareal-Bank-CEO sieht keine baldige Erholung bei Immobilien
Für die Turbulenzen am Markt für Gewerbeimmobilien ist wohl vorerst noch kein Ende in Sicht. Zu dieser Einschätzung kommt Jochen Klösges, Chef der Aareal Bank. Dennoch sei der Markt besser als sein aktueller Ruf, wie Bloomberg in einem anderen Bericht informiert.

Mit “durchgreifender Entspannung an den gewerblichen Immobilienmärkten ist kurzfristig wohl nicht zu rechnen, obwohl es erste zarte Anzeichen für eine Stabilisierung gibt”, sagte Klösges am Freitag bei der Hauptversammlung der Bank laut Redetext. “Es ist aber heute noch zu früh für eine konkrete Prognose, wann der Boden erreicht sein wird und sich der Trend umkehrt.”

Klösges zufolge wird der Ruf des gewerblichen Immobilienmarkt “von der unbestritten schwierigen Lage auf dem US-Büroimmobilienmarkt überschattet”. Auch die Aareal Bank habe dortige Engagements restrukturiert und dafür 2023 erhebliche Risikovorsorge gebildet. Im ersten Quartal 2024 konnte die Bank das Volumen notleidender US-Bürokredite um rund 500 Millionen Euro reduzieren, wie Bloomberg bereits vergangenen Monat berichtet hatte.

“Wir sehen aktuell keine Anzeichen dafür, dass die Entwicklungen in den USA eins zu eins nach Europa schwappen”, sagte Klösges. Die Bank habe in Europa im vergangenen Jahr nur einen einzigen Kredit gesehen, der restrukturiert werden musste - “und es handelte sich hier nicht um eine Büro-, sondern um eine Einzelhandelsimmobilie.”

Laut Klösges bleibt 2024 ein herausforderndes Jahr. Er sei aber zuversichtlich, dass sich sich das Konzernbetriebsergebnis mehr als verdoppeln werde. “Der Start ins neue Geschäftsjahr untermauert diese grundsätzliche Zuversicht”, sagte er. Die Quartalszahlen sollen am 15. Mai vorgelegt werden.

Das Gewerbeimmobilien-Portfolio der Aareal belief sich zuletzt auf rund 32,5 Milliarden Euro, davon entfiel ein Viertel auf die USA. Haupteigentümer der Bank ist eine Gruppe von Finanzinvestoren um Advent International und Centerbridge Partners, die über 95 Prozent der Anteile hält. Auf der Agenda der Hauptversammlung steht auch der Beschluss über ein Squeeze-out der Minderheitsaktionäre. (aa)

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