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UBS: 30 Milliarden Franken Buchgewinn durch CS, aber Milliardenkosten

UBS kalkuliert mit einem Buchgewinn von schätzungsweise 34,8 Milliarden US-Dollar (31,2 Milliarden Franken) aus der Notübernahme der Credit Suisse. Gleichzeitig warnt sie vor Milliarden an möglichen rechtlichen und aufsichtlichen Kosten, die ihr durch die Rettung des Lokalrivalen entstehen könnten.

Sergio Ermotti hat zum Karriereabschluss eine Titanenaufgabe übernommen. Dass sie ihm gelingt, daran zweifelt angesichts seines überzeugenden Track Records eigentlich niemand.
Sergio Ermotti hat zum Karriereabschluss eine Titanenaufgabe übernommen. Dass sie ihm gelingt, daran zweifelt angesichts seines überzeugenden Track Records eigentlich niemand.© Marion Halftermeyer / Bloomberg

Der Gewinn basiert auf dem “negativen Goodwill” des fusionierten Konzerns, den die UBS vorläufig auf der Basis der Daten von Ende 2022 berechnet hat, wie sie Dienstag abends mitteilte. Andererseits bringt die Rettung auch rechtliche Risiken mit sich. Rechtsstreitigkeiten, aufsichtsrechtliche Faktoren und damit zusammenhängende Forderungen könnten das Kapital in den nächsten zwölf Monaten mit bis zu vier Milliarden US-Dollar belasten. Die Zahlen beruhen auf Schätzungen der Bank, die sich nach weiteren Analysen wahrscheinlich noch ändern werden, so die UBS.

Gewinn im Zig-Milliarden-Bereich möglich
Bloomberg hatte berichtet, dass die Bank einen Gewinn von bis zu 51 Milliarden Franken aus dem negativen Goodwill erzielen könnte, der auf der Grundlage des Buchwerts der Credit Suisse per Ende März berechnet wurde.

UBS übernimmt die Credit Suisse in einem von der Schweizer Regierung arrangierten Rettungsverkauf nachdem der kleinere Konkurrent im März auf den Konkurs zuschlingerte. Analysten haben darauf hingewiesen, dass alleine das heimische Schweizer Bankgeschäft der Credit Suisse ein Vielfaches der rund drei Milliarden Franken wert ist, die die UBS bezahlt.

Wenn UBS für das zweite Quartal einen Gewinnanstieg aus dem negativem Goodwill — im Börsenjargon auch “Badwill” genannt — ausweist, werden viele Anleger dies eher als buchhalterische Spitzfindigkeit sehen denn als Zeichen der Stärke des zugrunde liegenden Geschäfts. Die Konzernleitung ist sich außerdem bewusst, dass ein Sprung beim ausgewiesenen Profit bei den Eidgenossen unpopulär sein dürfte. Daher werden die Risiken betont, die der womögliche mehrjährige Integrationsprozess mit sich bringt.

UBS könnte mit einem Gewinn in dieser Größenordnung Geschichte schreiben
Den Rekord im modernen Bankwesen hält für die USA und Europa bislang J.P. Morgan, die im ersten Quartal 2021 einen Gewinn von 14,3 Milliarden US-Dollar berichtete. Die Industrial & Commercial Bank of China hat diese Marke schon mehrfach übertroffen.

Die Übernahme wird unter anderem unterstützt von einer staatlichen Garantie für die UBS in Höhe von neun Milliarden Franken für einen Teil der Verluste, die ihr bei Credit-Suisse-Positionen entstehen könnten. UBS-Chef Sergio Ermotti sagte jedoch letzte Woche, es sei “äußerst unwahrscheinlich”, dass am Ende ein finanzieller Schaden für die Steuerzahler eintreten werde.

UBS ist derzeit intensiv mit der Buchprüfung der Credit Suisse beschäftigt
Deren Abschluss der Übernahme ist für die kommenden Wochen geplant. Anders als bei normalen Akquisitionen konnte die UBS die Bücher der Bank nicht ausführlich vorab prüfen. Die Bank hat nun ein so genanntes “Clean Team” entsandt, um Kundenstämme und Personal der Credit Suisse zu bewerten und zu prüfen, welche Geschäftsbereiche und Bilanzposten für eine Abwicklungseinheit vorgesehen werden sollten. (kb)

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