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"Tulpenmanie" bei Aktien verhindert Gold-Aufschwung

Was ist bloß am Edelmetallmarkt los? Trotz lange nicht gesehener Teuerungsraten kommt Gold nicht vom Fleck. Die Anlegereuphorie an den globalen Börsen ist der Grund für den niedrigen Goldpreis trotz hoher Inflation, sagt Joe Foster von Van Eck.

© Champ / stock.adobe.com

Seit seinem Allzeithoch von 2.075 Dollar pro Feinunze im August vergangenen Jahres befindet sich der Goldpreis in einer hartnäckigen Konsolidierungsphase. Und das trotz steigender Inflationsraten und realer Negativverzinsung. "Die Märkte sind derzeit in euphorischer Stimmung, in der Selbstzufriedenheit herrscht und Risiken ignoriert werden", begründet das Joe Foster, Portfoliomanager und Goldstratege bei Van Eck. Anleger investieren also trotz augenscheinlich hoher Risiken weiterhin stark in Aktien, Anleihen, Immobilien und Krypto-Werte.

Foster vergleicht dieses Verhalten mit der Tulpenmanie im 17. Jahrhundert, als Tulpenzwiebeln in den Niederlanden zum populären Spekulationsobjekt wurden. Allerdings: In Wahrheit hinken derartige Vergleiche. Damals konnten sich nämlich nur sehr wenige, vermögende Holländer aktiv in die Spekulationsgeschäfte einbringen.

Warum es auf lange Sicht wieder aufwärts geht
Bei Van Eck hat man angesichts des fallenden Goldpreises mehrere defensive Maßnahmen ergriffen. So haben Foster und seine Kollegen beispielsweise ihr Engagement in Goldproduzenten und "Junior"-Minen verringert, hingegen physisches Gold übergewichtet. "Wir sind der Ansicht, dass Goldbarren und Bargeld bei einer weiteren Schwäche des Goldpreises eine bessere Performance als Minen aufweisen sollten", sagt Foster.

Der Experte glaubt jedoch, dass der Goldpreis letztlich wieder steigen wird. Das macht er an drei Risiken fest, die die anstehende Straffung der Geldpolitik der US-Notenbank Fed mit sich bringen wird: Das Wirtschaftswachstum werde ohne diese Konjunkturanreize zum Erliegen kommen, höhere Zinssätze werden den weltweiten Schuldendienst erschweren und es wird zu einem Platzen der Blasen an den Kapitalmärkten kommen. (fp)

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