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Trauen Sie diesem "V"?

In seinem aktuellen Bond Bulletin stellt JP Morgan AM die Frage: "Wie verläuft die Erholung?" Demnach deuten die Daten zur Wiederaufnahme der Wirtschaftsaktivitäten auf eine V-förmige Erholung hin. Welche Risiken bestehen bei diesem Szenario, und wie wirkt es sich auf die Positionierung aus?

Um die langfristigen wirtschaftlichen Folgen des Coronavirus zu bewerten, hat sich JP Morgan AM "darauf konzentriert, ob ein erfolgreicher Neustart der Volkswirtschaften gelingt. Gut einen Monat nach Beginn der Lockerungsmaßnahmen ??in den meisten Industrieländern weisen die Hochfrequenzdaten zur Mobilität und den Ausgaben eine V-förmige Erholung aus. Die Märkte reagieren überaus positiv auf diese Entwicklung, aber es gibt mehrere Risiken, die sie gefährden und eine Erholung verlangsamen könnten. Dies gilt natürlich vor allem für die Pandemie und die Frage, ob die steigenden Infektionsraten in einzelnen US-Bundesstaaten und Schwellenländern zu einem wirtschaftlichen Stillstand führen – entweder weil die Regierungen einen erneuten Lockdown verhängen oder weil die Konsumenten und Unternehmen das Vertrauen in die Wiederaufnahme der Aktivitäten verlieren. Weitere wichtige Risiken in unserem Blickfeld sind die bevorstehende US-Präsidentschaftswahl. Wähler müssen sich eventuell zwischen der Wiedereinführung von Zöllen, einer erhöhten Regulierung und Besteuerung sowie den Beziehungen zwischen den USA und China entscheiden. Diesbezüglich ist das Phase-1-Handelsabkommen in Gefahr, da die chinesischen Importe aus den USA vor allem im Energiebereich hinter den Vorgaben zurückbleiben. Es ist jedoch abzuwarten, ob die US-Regierung eine harte Linie oder einen eher nachsichtigen Ansatz verfolgen wird", lautet die Einschätzung der Asset Manager.

Quantitative Bewertungen
Trotz der deutlichen Rally an den Risikomärkten wurden laut JPM AM "sichere Anlagehäfen wie beispielsweise Staatsanleihen aus Kernländern in einer relativ engen Spanne gehandelt. Die Renditen zehnjähriger US-Staatsanleihen konnten Anfang Juni kurzzeitig die Marke von 0,9 Prozent durchbrechen; ansonsten notierten sie seit Ende März zwischen 0,6 und 0,8 Prozent. Auch die Renditen deutscher Bundesanleihen blieben angesichts der ultralockeren Geldpolitik fest im negativen Bereich verankert. Aufgrund dieser Bewertungen und der begrenzten Absicherung durch die niedrigen Gesamtrenditen von Staatsanleihen, sehen wir mehr Möglichkeiten für Relative-Value-Trades im Zinsbereich als für eine signifikante Positionierung mit langer Duration. Insbesondere Steepener erscheinen uns attraktiv: Die Zentralbankpolitik stützt das vordere Ende der Renditekurve, während die langfristigen Renditen mit dem Neustart der Wirtschaft steigen dürften."

Technische Daten
Das "enorme Angebot an Staatsanleihen, um die wachsenden Haushaltsdefizite zu finanzieren, wird" laut dem Bond Bulletin "durch die überwältigende Nachfrage der Zentralbanken und ihrer Kaufprogramme weiterhin mehr als ausgeglichen. Die für 2020 prognostizierte Nettoemission von Staatsanleihen in den USA, Europa, Großbritannien und Japan beträgt über zwei Billionen US-Dollar, und dennoch wird erwartet, dass die Zentralbanken in diesen Märkten Wertpapiere von fast vier Billionen US-Dollar aufkaufen. Diese übergeordnete technische Dynamik eröffnet kurzfristige Anlagechancen. Der Grund: Ein erhöhtes Angebot kann zu einem Rückstau und höheren Renditen führen, die anschließend aufgrund der Zentralbanknachfrage wieder sinken."

Zu welchen Schlussfolgerungen für die Investment-Strategie dieses Umfeld führt, können entweder hier lesen, oder indem Sie einfach in das Bild oben klicken. (hw)

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