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Tradeweb über die jüngsten Entwicklung der Staatsanleihenrenditen

Die Renditen globaler Staatsanleihen legten im August zu. Die steigende Inflation ist für die politischen Entscheidungsträger nach wie vor eine Hauptsorge, und die Notenbanken sehen sich gezwungen, weitere Maßnahmen zu ergreifen, um den Inflationsdruck zu mindern.

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Der August war für institutionelle Anleger in Staatsanleihen in den meisten Fällen kein guter Monat, da die Zentralbanker einen Kampf gegen die Inflation mit Leitzinserhöhungen führen. So berichtet Tradweb in einem "Institutional Money" exklusiv vorliegenden Marktbericht, dass am 3. August der geldpolitische Ausschuss (MPC) der Bank of England mit einer Mehrheit von 8:1 Stimmen beschloss, den Leitzins um 0,5 Prozentpunkte auf 1,75 Prozent anzuheben.

In Großbritannien war die Inflation im August so hoch wie seit 40 Jahren nicht mehr. Der Verbraucherpreisindex kletterte auf 10,1 Prozent und übertraf damit die Prognose von 9,8 Prozent. Die Preise für Lebensmittel und Energie stiegen weiter, angetrieben durch die Explosion der Gaspreise infolge des russischen Einmarsches in der Ukraine.

Der geldpolitische Ausschuss erwartet, dass die Inflationsrate im Oktober sogar auf einen neuen Höchststand von 13,3 Prozent steigen wird. Die Rendite der zehnjährigen britischen Staatsanleihe erreichte am 31. August ein Dreijahreshoch und schloss den Monat bei 2,80 Prozent ab, was einem Zuwachs von 94 Basispunkten gegenüber Juli entspricht.

Powell zeigt Härte
Der Vorsitzende der Federal Reserve, Jerome Powell, kündigte in seiner Rede am 26. August auf dem jährlichen Symposium der US-Notenbank in Jackson Hole, Wyoming, so deutlich wie noch nie einen harten Kurs zur Bekämpfung der grassierenden Inflation an und betonte dabei, dass der Fed-Offenmarktausschuss die Anhebung der Zinssätze „so lange fortsetzen muss, bis der Job erledigt ist“. Die Rendite der zehnjährigen US-Treasury legte im Berichtsmonat 49 Basispunkte zu und beendete diesen bei 3,1 Prozent, berichtet Tradeweb.

Ähnlich wie Powell äußerten sich am 27. August in Jackson Hole auch andere Notenbanker. Isabel Schnabel, Mitglied des Direktoriums der Europäischen Zentralbank (EZB), und François Villeroy de Galhau, Gouverneur der Banque de France, erklärten, dass die europäische Geldpolitik für längere Zeit straff bleiben müsse und dass ein größeres „Opfer“ zur Bekämpfung der Inflation erforderlich sei.

Steigende Renditen in Euroland
Auch die EZB dürfte den Leitzins auf den nächsten geldpolitischen Sitzungen weiter anheben. Die Rendite der zehnjährigen französischen Benchmarkanleihe stieg bis zum Monatsende um 78 Basispunkte auf 2,1 Prozent an, während die der deutschen Bundesanleihe um 77 Basispunkte auf 1,54 Prozent zulegte.

In Italien war nach Griechenland und Großbritannien der größte Zuwachs bei den zehnjährigen Staatsanleihen zu verzeichnen, was auf die Sorgen über die steigende Inflation und die bevorstehenden Wahlen am 25. September in dem südeuropäischen Land zurückzuführen ist. Die Rendite der zehnjährigen italienischen Staatsanleihe legte im August 82 Basispunkte zu und lag zum Monatsende bei 3,8 Prozent.

Japan: Zentralbankpolitik schwächt die Währung
Die japanische Notenbank verfolgt weiterhin einen expansiven Kurs mit extrem niedrigen Zinsen. Direktoriumsmitglied Toyoaki Nakamura kündigte an, dass die Bank of Japan ihre Geldpolitik beibehalten werde und schloss aus, den Leitzins anzuheben, um auf diese Weise den Kursverfall des Yen gegenüber dem US-Dollar einzudämmen. Die Rendite der zehnjährigen japanischen Staatsanleihe beendete den Berichtsmonat fast fünf Basispunkte höher bei 0,22 Prozent. (aa)

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