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Tradeweb über die jüngste Entwicklung der Staatsanleihenrenditen

Wie dem jüngsten "Bond Review" von Tradeweb zu entnehmen ist, verzeichneten die meisten der aus deutscher Investorensicht relevanten Staatsanleihenkurse in Europa steigende Kurse. Es gab aber auch steigende Renditen zu beobachten.

© alexskopje / stock.adobe.com

Die Renditen gingen im Juni an den meisten Staatsanleihemärkten zurück, während die Zentralbanken ihre Maßnahmen zur Minderung der wirtschaftlichen Auswirkungen der COVID-19-Pandemie fortsetzten. Das zeigt ein Bericht von "Tradeweb", der "Institutional Money" exklusiv zur Verfügung gestellt wurde.

Viel Bewegung bei zwei Peripherie-Bonds
Die mit Abstand die größten Bewegungen gab es bei den Renditen der zehnjährigen griechischen und italienischen Staatsanleihen. Beide Länder können das Notfall-Anleihekaufprogramm (Pandemic Emergency Purchase Programme, PEPP) der Europäischen Zentralbank in Anspruch nehmen, das am 4. Juni um weitere 600 Milliarden Euro auf insgesamt 1,35 Billionen Euro aufgestockt wurde.

In Griechenland ging die Rendite der zehnjährigen Benchmarkanleihe um knapp 37 Basispunkte zurück und beendete den Juni bei einem Monatstiefstand von 1,12 Prozent. Das Land begab bei seiner dritten diesjährigen Auktion eine zehnjährige Anleihe im Volumen von drei Milliarden Euro. Laut einer am 29. Juni von der griechischen Notenbank veröffentlichten Prognose wird das Wirtschaftswachstum 2020 zwar um 5,8 Prozent zurückgehen, jedoch in den kommenden beiden Jahren um 5,6 bzw. 3,7 Prozent zulegen.

In Italien ging die Rendite der zehnjährigen Staatsanleihe im Juni um 25 Basispunkte zurück und beendete den Monat bei 1,24 Prozent. Anfang Juni korrigierte die italienische Notenbank eine frühere Prognose nach unten und gab bekannt, dass sie für dieses Jahr einen Konjunkturrückgang um 9,2 bis 13,1 Prozent erwartet und für 2021 nur mit einer geringfügigen Verbesserung rechnet.

Hohe Nachfrage bei deutschen und österreichischen Bundesanleihen
Die Rendite der zehnjährigen deutschen Bundesanleihe beendete den Berichtsmonat fünf Basispunkte tiefer bei -0,50 Prozent, nachdem sie gegen Monatsmitte vorübergehend noch deutlich stärker zurückgegangen war. Die Bundesregierung gab die Verabschiedung eines 130 Milliarden Euro schweren Konjunkturpakets bekannt und verzeichnete bei der 30-jährigen Emission im Volumen von sechs Milliarden Euro eine Rekordnachfrage.

Indessen emittierte das Nachbarland Österreich eine hundertjährige Anleihe im Volumen von zwei Milliarden Euro. Die Rendite der zehnjährigen österreichischen Staatsanleihe fiel um fast zehn Basispunkte und beendete den Berichtsmonat bei -0,24 Prozent.

Fallende Anleihekurse bei zwei Ländern
Nur in zwei Ländern war laut Tradeweb bei den zehnjährigen Staatsanleiherenditen im Juni ein Renditeanstieg zu beobachten. Die Rendite der zehnjährigen US-Treasury stieg um knapp einen Basispunkt auf 0,65 Prozent. Auf ihrer Sitzung vom Juni gab die US-Notenbank bekannt, dass sie die Zielbandbreite für die Federal Funds Rate bei 0-0,25 Prozent belässt, aber ihre Anleihekäufe ausweiten will.

In Japan stieg die Rendite der zehnjährige Staatsanleihe um zwei Basispunkte und beendete den Berichtsmonat bei 0,02 Prozent. Obwohl die Bank of Japan auf ihrer letzten geldpolitischen Sitzung den Leitzins unverändert beließ, gab sie eine Aufstockung des Hilfsprogramms für die Unternehmen des Landes auf 110 Billionen Yen bekannt. (aa)

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