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Tradeweb: Fallende Renditen trotz höherer Leitzinsen...

Die Renditen globaler Staatsanleihen gingen im Juli zurück, da viele Anleger aus Furcht vor einer Konjunkturabschwächung ihre Engagements in Staatsanleihen erhöhten. Wo es nennenswerte Bewegungen gab, berichtet Tradeweb.

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Trotz steigender Leitzinsen stiegen die Kurse vieler wichtiger Staatsanleihen weltweit. Denn die Notenbanker geben der Inflationsbekämpfung weiterhin oberste Priorität und erhöhen überall in der Welt die Leitzinsen, um die Wirtschaft zu bremsen und die Preisanstiege zu verlangsamen, berichtet "Tradeweb" in einer "Institutional Money" exklusiv vorliegenden Analyse.

Kanadier aggressiv: Leitzinserhöhung um 100 Basispunkte
Die kanadische Notenbank hob am 13. Juli ihren Leitzins um einen ganzen Prozentpunkt an und signalisierte, dass sie ihre quantitative Straffung fortsetzen werde. Sie vollzog damit die größte einzelne Zinserhöhung seit August 1998 und hob ihren Tagesgeldzielsatz auf 2,5 Prozent an. Die Rendite der zehnjährigen kanadischen Staatsanleihe verzeichnete im Juli die zweitgrößte Veränderung unter allen wichtigen Staatsanleihen; sie ging um 64 Basispunkte zurück und schloss den Monat bei 3,04 Prozent, schreibt Tradeweb.

FOMC ist falkish - 75 Basispunkte
Der Offenmarktausschuss der US-Notenbank (FOMC) erhöhte auf seiner Sitzung am 27. Juli den Leitzins um 0,75 Prozent; dies war die zweite Anhebung in Folge und die vierte im laufenden Jahr. Der US-Leitzins liegt jetzt bei 2,25-2,50 Prozent. Die Inflation bleibt hoch und erreichte mit 9,1 Prozent den höchsten Stand seit vier Jahrzehnten. Die Rendite der zehnjährigen US-Treasury beendete den Juli bei 2,64 Prozent, was einem Rückgang um 33 Basispunkte gegenüber dem Vormonat entsprach.

EZB zögerlich - 50 Basispunkte
Auf der anderen Seite des Atlantiks erhöhte die Europäische Zentralbank (EZB) auf ihrer Sitzung am 21. Juli in Frankfurt ebenfalls ihre drei Leitzinsen um je einen halben Prozentpunkt. Es handelte sich um die erste Zinsanhebung der EZB seit mehr als einem Jahrzehnt, wodurch der Einlagensatz der Banken von -0,5 Prozent auf Null stieg.

Darüber hinaus genehmigte der EZB-Rat das Transmissionsschutzinstrument (TPI), ein neues Anleihekaufprogramm, das zur Unterstützung besonders stark verschuldeter Länder des Euroraums gedacht ist. Laut EZB-Rat kann das TPI aktiviert werden, „um einer ungerechtfertigten, ungeordneten Marktdynamik entgegenzuwirken, die eine ernsthafte Bedrohung für die Übertragung der Geldpolitik im gesamten Euro-Währungsgebiet darstellt.“

Fallende Renditen
In Deutschland fiel die Rendite der zehnjährigen Bundesanleihe um 60 Basispunkte und schloss den Juli bei 0,76 Prozent. Die Rendite der griechischen Staatsanleihe verzeichnete im Berichtsmonat die größte Bewegung und ging um 68 Basispunkte zurück, um den Monat bei 2,95 Prozent zu beenden.

Italienische Anleihen erlebten einen turbulenten Juli, da Ministerpräsident Mario Draghi seinen Rücktritt erklärte – am gleichen Tag, an dem die EZB den Leitzins anhob. Bis zum Monatsende stabilisierte sich die Rendite der zehnjährigen italienischen Staatsanleihe jedoch bei 3,06 Prozent, was gegenüber dem Vormonat einem Rückgang um 24 Basispunkte entsprach.

Die Rendite der zehnjährigen britischen Staatsanleihe (Gilt) fiel im Monatsverlauf um 39 Basispunkte auf 1,86 Prozent.

In Japan beschlossen die Notenbank auf ihrer Sitzung am 20. und 21. Juli, ihre Politik der extrem niedrigen Zinsen beizubehalten. Die zehnjährige japanische Staatsanleihe beendete den Monat auf 0,17 Prozent, was einem Rückgang von fast 5 Basispunkten gegenüber dem Vormonat entspricht. (aa)

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