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T. Rowe Price: Warum die FED den US-Dollar schwächt

Quentin Fitzsimmons, Rentenfondsmanager bei T. Rowe Price, geht in einem aktuellen Kommentar auf die Hintergründe und die Perspektiven des schwächelnden US-Dollars ein.

© darren415 / stock.adobe.com

Für Quentin Fitzsimmons, Senior Portfoliomanager im Fixed Income-Bereich von T. Rowe Price, haben die unterstützenden Faktor für den US-Dollar nachgelassen, wie vergleichsweise niedrige Zinssätze in anderen Major-Währungen oder die im internationalen Vergleich starke US-Wirtschaft. Diese Hauptfaktoren wurden 2020 obsolet, da die US-Notenbank die Zinssätze auf nahezu null gesenkt hat und die US-Wirtschaft von den Auswirkungen der Pandemie Schäden davontrug.

Die schwerwiegenden Auswirkungen der Lockdowns auf den großen Dienstleistungssektor der USA in Verbindung mit der Herausforderung, das Virus unter Kontrolle zu bringen, haben laut Fitzsimmons dazu geführt, dass die wirtschaftliche Erholung der USA bisher langsamer verlief als in den meisten anderen Volkswirtschaften. "Dies hat Druck auf den US-Dollar ausgeübt, der seit April gegenüber jeder anderen G-10-Währung abgewertet hat", erklärt Fitzsimmons.

Greenback könnte weiter leiden
Die Konjunkturmaßnahmen der US-Notenbank wie Anleihekäufe und Zinssenkungen und das neue durchschnittliche Inflationsziel – moderate Überschreitungen der Zwei-Prozent-Schwelle werden akzeptiert – werden den Dollar wahrscheinlich weiter unter Druck halten. "Während viele Marktteilnehmer die jüngsten Nachrichten der Fed als positiv für U.S. Treasuries einschätzen, glaube ich, dass ein größerer Effekt auf dem Devisenmarkt zu spüren sein wird", erläutert Fitzsimmons. "Die Fed hat effektiv eine Strategie ultra-niedriger Zinssätze für eine lange Zeit ausgelobt, die die Zielvorgabe für die Inflation nach oben verzerrt. Dies wird wahrscheinlich Druck auf den Dollar ausüben.

Cui bono?
Die G-10-Währungen werden Fitzsimmons zufolge wahrscheinlich am meisten von der Dollarschwäche profitieren, im Gegensatz zu den Schwellenländerwährungen. Der Euro zum Beispiel hat dank umfangreicher Konjunkturprogramme und einem besseren Management der Covid-19-Krise bisher stark von der Dollarschwäche profitiert. "Der Euro hat noch etwas Spielraum, bevor die Europäische Zentralbank mit verbalen Interventionen eingreifen muss“, so Fitzsimmons. Bei den Schwellenländern bemängelt er die teils mangelnde fiskalische Disziplin, etwa in der Türkei und Brasilien.

Indische Rupie, peruanischer Sol und chilenischer Peso
Potenzial sieht Fitzsimmons in Währungen, die ein attraktives Profil in Verbindung mit einer niedrigen Volatilitätsstruktur aufweisen, wie z.B. die indische Rupie, der peruanische Sol und der chilenische Peso. Der chinesischen Renminbi sei hingegen ein Beispiel für einen Short-Kandidaten im Vorfeld der US-Präsidentschaftswahlen, falls es zu politischen Spannungen komme. (aa)

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