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Staatsfonds und institutionelle Anleger halten Risikoanlagen die Treue

Das International Forum of Sovereign Wealth Funds (IFSWF), ein Netz von Staatsfonds aus fast 40 Ländern, und State Street haben eine Untersuchung veröffentlicht, die deutlich macht, wie Staatsfonds und Institutionelle auf die durch die Corona-Krise verursachte Volatilität der Finanzmärkte reagieren.

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Die Untersuchung wurde auf Grundlage von umfangreichen Daten von State Street zu anonymisierten und konsolidierten Kapitalströmen institutioneller Anleger sowie von Interviews mit IFSWF-Mitgliedern durchgeführt und zeigt, dass viele Staatsfonds und institutionelle Anleger bereits vor März 2020, als die wirtschaftlichen Auswirkungen der Pandemie deutlicher zutage traten, entweder Bargeld über- oder Aktien untergewichtet hatten. Die Staatsfonds-Portfolios haben sich im März und April 2020 daher gegenüber der Marktentwicklung als widerstandsfähiger erwiesen als allgemein angenommen.

Risikoneigung vor Corona zurückhaltender als gedacht
Die Untersuchung von IFSWF und State Street deutet darauf hin, dass die Risikoabneigung der institutionellen Anleger, also auch der Staatsfonds, in einem rückläufigen Markt nicht sehr breit ausgelegt war. Vielmehr legt die Untersuchung sogar nahe, dass man durch Verkauf von festverzinslichen Papieren zwecks Kauf von Aktien selektiv Risiken eingegangen ist, um das bestehende Portfolio wieder auszugleichen und die vorhandenen Anlageklassen-Zuweisungen aufrecht zu erhalten.

Keine große Liquiditätsbeschaffung für die Stataen
„Unsere Untersuchung hat ergeben, dass Staatsfonds keine groß angelegten Liquiditätsmaßnahmen ergriffen haben, um den Regierungen Liquidität zu verschaffen, wie es weithin spekuliert wurde,“ erklärt Duncan Bonfield, Chief Executive des IFSWF. „Tatsächlich gaben nur zwei der zehn für die Untersuchung befragten IFSWF-Mitglieder an, dass sie seit Anfang März eine Inanspruchnahme ihrer Vermögenswerte erlebt hätten. Stattdessen waren sie in der Lage, ihre Liquidität zu verwenden, um Kapitalabrufe von Private-Equity-Managern zu befriedigen und in einer Zeit großer Unsicherheit im langfristigen Interesse der Eigentümer zu investieren.“

Keine weit verbreitete Risikoaversion in der Corona-Krise beobachtet
„Die aus unseren anonymisierten und konsolidierten Daten abgeleiteten Hinweise spiegeln die Kapitalströme und das Verhalten eines breiten Spektrums globaler institutioneller Anleger wider und lassen darauf schließen, dass diese langfristigen Anleger während der im März und April 2020 beobachteten Marktvolatilität ihre institutionelle Disziplin beibehalten haben,“ erklärt Neill Clark, Head of State Street Associates EMEA bei State Street. „Im Vergleich zu früheren Krisen haben wir in diesem Zeitraum keine so weit verbreitete Risikoaversion beobachtet, und es gibt Hinweise dafür, dass sich die konsolidierten Kapitalströme, die im April über die verschiedenen Anlageklassen hinweg beobachtet wurden, stabilisiert haben.“

Geprügelte Aktien im Visier
Staatsfonds auf der ganzen Welt haben sich auf jene Aktien konzentriert, die während des Zusammenbruchs der globalen Märkte und des Ölpreisverfalls nach unten geprügelt worden waren. Der eine Billion US-Dollar schwere norwegische Staatsfonds erhöhte seine Positionen an Unternehmen wie Carnival und Royal Dutch Shell und erwarb Beteiligungen von fünf Prozent oder mehr an sieben in den USA gehandelten Unternehmen. Saudi-Arabiens Public Investment Fund, der ein Kapital von 320 Milliarden US-Dollar verwaltet, investierte ebenfalls in Carnival und Shell, was darauf hindeutet, dass Investoren mit einem langen Zeithorizont bessere Aussichten erwarten. (kb)

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