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Staatsanwälte prüfen Rolle von DWS-Chef Asoka Wöhrmann bei Investments

Die Staatsanwaltschaft nimmt die Beziehung von DWS-Chef Asoka Wöhrmann zu einem Geschäftsmann unter die Lupe, der Verbindungen zu Firmen hat, in die die Fondsgesellschaft der Deutschen Bank sowie die Bank selbst investiert haben. Das berichten Bloomberg-Informanten.

DWS-CEO Asoka Wöhrmann
DWS-CEO Asoka Wöhrmann© DWS

Zusammen mit dem Bundeskriminalamt geht die Staatsanwaltschaft der Frage nach, ob Wöhrmanns persönliche Beziehungen zu Daniel Wruck wirtschaftliche Entscheidungen unangemessen beeinflusst haben, so die Informanten. Dabei geht es um die Rolle, die Wöhrmann spielte, als die Deutsche Bank im Jahr 2018 in das Startup Auto1 Fintech investierte, und um seine Rolle beim Anteilskauf an zwei Töchtern der Arabesque Group durch die DWS.

Anschuldigungen vehement seites der DWS zurückgewiesen
Die Untersuchung befinde sich in einem frühen Stadium und das Ergebnis sei offen. Zudem sei nicht klar, ob es ein formelles Ermittlungsverfahren gegen Wöhrmann oder Wruck gebe. “Asoka Wöhrmann weist die Anschuldigungen und Unterstellungen, die durch selektive und irreführende Leaks verbreitet werden, entschieden zurück”, so die DWS in einer Erklärung. “Obwohl uns keine laufenden Ermittlungen bekannt sind, würde Herr Wöhrmann gerne auf jede mögliche Untersuchung reagieren und mit ihr kooperieren.”

Was die anderen Involvierten sagen
Wruck ließ über einen Sprecher mitteilen, dass er nichts von einer Untersuchung wisse. Ein Vertreter von Auto1 Fintech lehnte eine Stellungnahme ab. Arabesque teilte in einer E-Mail mit, dass ihr keine Untersuchungen über die Investitionen der DWS-Gruppe in ihre Tochterunternehmen bekannt seien. “Alle institutionellen Investitionen in Arabesque S-Ray und Arabesque AI wurden nach einer umfassenden, marktüblichen Due-Diligence-Prüfung durch die investierenden Institutionen mit Unterstützung von internationalen Anwaltskanzleien und Finanzberatern abgeschlossen und erfolgten auf einer völlig unabhängigen und professionellen Grundlage”, so Arabesque in einer Erklärung.

DWS kommt aus den negativen Schlagzeilen nicht heraus
Die Sache könnte ein weiterer Rückschlag für Wöhrmann werden, der sich bereits gegen Greenwashing-Vorwürfe bei der DWS wehrt, denen Aufsichtsbehörden in den USA und in Deutschland nachgehen. Die DWS, die zu fast 80 Prozent der Deutschen Bank gehört, weist diese Vorwürfe zurück.

Wruck leitet die Firma Ice Field Dry Ice Engineering, ein Unternehmen, das Chemieanlagen reinigt. Nach Angaben von Personen, die mit der Angelegenheit vertraut sind, und laut der Website war er ein Teilhaber an Auto1 Fintech. Wruck hat laut einem Sprecher die Arabesque Group beraten, die Muttergesellschaft von Arabesque S-Ray und Arabesque AI, den zwei Unternehmen, in die die DWS 2019 und 2020 investiert hat. Wruck habe allerdings weder Arabesque bei der DWS eingeführt, noch einen von Arabesques Managern bei Wöhrmann, hieß es von Arabesque.

Überweisungen im Fokus
Die Untersuchung betrifft unter anderem Fragen zu Überweisungen zwischen den beiden Männern, heißt es. So habe Wöhrmann Wruck im Jahr 2017 160.000 Euro überwiesen, und diese im Jahr 2018 zurückerhalten. Laut Wöhrmanns Anwälten war diese Zahlung dafür gedacht gewesen, dass Wruck im Auftrag von Wöhrmann einen neuen Porsche Panamera kaufe. Der Betrag sei zurückgezahlt worden, als dieser Kauf scheiterte und Wöhrmann selbst ein Auto erwarb. Die Financial Times berichtete in der vergangenen Woche über diese Zahlungsströme.

Beteiligungen
Die Deutsche Bank übernahm 2018 eine Minderheitsbeteiligung an Auto1 Fintech, ein Unternehmen, das Autofinanzierungen über die Gebrauchtwagen-Plattform Auto1 anbieten wollte. Ein Dokument vom Dezember 2017 deutet darauf hin, dass Wöhrmann, damals Chef des Privatkundengeschäfts der Deutschen Bank, als künftiger Aufsichtsratsvorsitzender des Startups in Betracht gezogen wurde. Die DWS investierte 2020 in Arabesque AI, das mittels künstlicher Intelligenz Aktienkursentwicklungen vorherzusagen versucht, hieß es seinerzeit in einer Pressemitteilung. Wenige Monate zuvor hatte die DWS eine kleine Beteiligung an dem Datenanbieter Arabesque S-Ray übernommen. (kb)

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