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Spediteure, Callcenter, Modeclubs, Fahrräder sind Börsenkandidaten

Der Logistiker Trans-O-Flex bereitet mit Hilfe von J.P. Morgan einen Börsengang in Frankfurt für den September vor, wie Reuters unter Berufung auf Personen, die der Sache nahe stehen, berichtet. Die Notierung könnte die Weinheimer mit etwa einer Milliarde Euro bewerten.

© maxsim / stock.adobe.com

Das Unternehmen Trans-O-Flex ist spezialisiert auf Pharma-, Kosmetik- und Elektronik-Transporte und schreibt nach einer Sanierung seit 2018 wieder schwarze Zahlen. Bertelsmann prüft informierten Kreisen zufolge die Optionen für ihre 2019 gegründete Callcenter-Sparte Majorel, unter anderem einen vollständigen oder teilweisen Verkauf des Geschäfts, aber auch einen Börsengang. Die angestrebte Bewertung könnte den Angaben zufolge bei bis zu drei Milliarden Euro liegen.

IPO-Pipeline gut gefüllt
Online-Modehändler Best Secret, der ein Geschäftsmodell ähnlich der “Zalando Lounge” verfolgt, könnte nächstes Jahr an die Börse gehen, so Jörg Rockenhäuser, der Deutschland-Chef von Mehrheitseigner Permira, in der Süddeutschen Zeitung. Der Börsenwert könnte nach Schätzungen bei mehr als zwei Milliarden Euro liegen. Die Aktien von Bike24 kommen zu 15 Euro, am unteren Rand der angepeilten Spanne. Der erste Handelstag soll der 25. Juni sein. Die Dresdner kommen damit auf einen Börsenwert von 662 Millionen Euro. Die Aktien des Tastaturherstellers Cherry kosten 32 Euro, die Preisspanne lag bei 30 Euro bis 38 Euro je Aktie. Erster Handelstag ist hier der 29. Juni. Damit liegt der Bruttoerlös bei 138 Millionen Euro. Aktien der Mister Spex können gezeichnet werden zwischen 23 Euro und 27 Euro, die Angebotsfrist läuft bis zum 30. Juni, erster Handelstag soll der 2. Juli sein.

Mit diesen IPOs könnte es in Deutschland für einen neuen Halbjahresrekord bei Börsengängen reichen - und es warten immer noch ein Dutzend Unternehmen auf ihr Börsendebüt, die mit mindestens einer Milliarde Euro bewertet werden könnten. Im Folgenden eine Übersicht von Kandidaten für eine Börsennotierung in absehbarer Zeit. Berücksichtigt werden mögliche IPOs, Notierungen und Abspaltungen.

Was alles möglich erscheint
Volkswagen sowie die Familien Porsche und Piech denken über einen Börsengang von Porsche nach; auch im Batteriebereich kann sich VW einen Börsengang vorstellen, bei Lamborghini allerdings nicht. Daimler will seine Lkw-Sparte abspalten und stellt für seine Tochter Daimler Truck eine zweistellige Umsatzrendite in Aussicht - zumindest in guten Jahren
BASF will DEA Wintershall dieses Jahr nun nicht mehr an die Börse bringen - die Bewertungen von Ölunternehmen spiegelten noch nicht den Wert wider, den die Eigner sich vorstellen - zuvor hatte bereits die MeinAuto Group ihre Börsenpläne vorerst auf Eis gelegt. Cheplapharm Arzneimittel kauft etablierte Medikamente am Ende ihrer Reifephase von Pharmafirmen wie Roche oder AstraZeneca. Continental will seine Sparte Vitesco Technologies per Spin-Off im 2. Halbjahr an die Börse bringen.

Listing in den USA
Darüber hinaus gibt es eine Reihe deutscher Unternehmen, die in den USA an die Börse gehen wollen, oder auf die Akquisitionsvehikel SPAC setzen, unter ihnen die Flugtaxibauer Volocopter und Lilium aus München, sowie die Reisebuchungsplattform Omio aus Berlin
Bei der Signa Sports United GmbH des österreichischen Immobilieninvestors Rene Benko sind diese Pläne schon sehr konkret: Der Anbieter von Fahrrädern und Campingausrüstung geht an die New Yorker Börse per Fusion mit Yucaipa Spac zu einer Bewertung von 3,2 Milliarden US-Dollar. (kb)

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