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Sparkassen-Chef Schleweis drängt zu ‘drastischen’ Sparmaßnahmen

Angesichts schwacher Erträge vieler deutscher Banken hat Sparkassen-Präsident Helmut Schleweis den gesamten Sektor zu deutlichen Kostensenkungen aufgefordert.

Helmut Schleweis, Deutscher Sparkassen- und Giroverband
Helmut Schleweis, Deutscher Sparkassen- und Giroverband© Deutscher Sparkassen- und Giroverband

Der Sparkassensektor hat in Deutschland weiterhin ein Ertragsproblem und sollte seine Kosten drastisch senken, empfiehlt Sparkassen-Präsident Helmut Schleweis. “Die ganze Branche muss drastisch sparen. Das heißt, speziell auch im Personalbestand werden wir Bewegung sehen”, erklärte Schleweis am Donnerstag bei einer Online-Konferenz seiner Finanzgruppe. “Die Erosion im Zinsüberschuss ist jedes Jahr weiter spürbar", zitiert Bloomberg News Schleweis.

Sparen geht ins Geld
Als eine der größten Belastungen bezeichnete Schleweis den Zufluss von Spareinlagen in Verbindung mit dem negativen Einlagensatz. Das Parken von Geldern bei der Europäischen Zentralbank führt zu hohen Extra-Kosten. Schleweis forderte, die Freibeträge für die Banken auszuweiten.

Laut Bundesverband deutscher Banken zahlen deutsche Banken derzeit insgesamt vier Milliarden Euro an Negativzinsen, hochgerechnet auf ein Jahr und nach Abzug bestehender Freibeträge.

Sorge vor Kreditausfällen
Zuletzt hatte es auch Befürchtungen gegeben, dass es wegen der Pandemie zu einem Anstieg bei den Kreditausfällen kommen und davon insbesondere kleinere Banken wie Sparkassen und Volksbanken betroffen seien könnten. Sie haben oftmals Gelder an regionale Firmen wie Gaststätten und Hotels verliehen, die wegen der Lockdowns in Existenznot geraten. Schleweis zeigte sich optimistisch, dass aus Sicht seiner Finanzgruppe die Insolvenzwelle möglicherweise weniger drastisch ausfallen werde als zunächst angenommen.

Aber nicht nur der Sparkassensektor dreht an der Kostenschraube: Nach der Deutsche Bank hatte zuletzt auch die Commerzbank umfangreiche Stellenstreichungen angekündigt. Vergangene Woche teilte sie mit, brutto rund 10.000 Vollzeitstellen abbauen zu wollen. (aa)

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