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So selten sind Einhörner gar nicht

In den letzten Jahren hat die Zahl der Unicorns rapide zugenommen: Startups, die vor dem Börsengang oder einem Exit einen Marktwert von mehr als einer Milliarde US-Dollar haben. Jochen Butz und Kay Gallus analysieren, wo es zuletzt die meisten Einhörner gab, und sagen, ob der Trend weiter anhält.

Jochen Butz, Geschäftsführer von HQ Trust
Jochen Butz, Geschäftsführer von HQ Trust© HQ Trust

Geschäftsführer Jochen Butz und Kay Gallus, Investment Manager bei HQ Trust, untersuchten die Venture Capital-Transaktionen der vergangenen Jahre in den wichtigsten Anlageregionen – den USA, Europa sowie Asien. Dabei analysierten die Experten sowohl die Anzahl der Deals als auch ihr durchschnittliches Volumen. Die Anzahl der „Einhörner“ ist in den vergangenen Jahren stark angestiegen. Zuletzt haben die US-Unicorns dabei Asien und Europa weit hinter sich gelassen. Das illustriert der folgende Chart:

Erkenntnisse
Kay Gallus, Investment Manager bei HQ Trust, streicht heraus: „Die Zahl der Einhörner ist in den vergangenen Jahren rapide angestiegen. Während es im Jahr 2015 weltweit nur 47 neue Unicorns waren, ist diese Zahl 2020 auf mehr als 100 angestiegen. Die absolute Zahl der Unicorns stieg im gleichen Zeitraum von 75 auf 530. Aktuell sind es bereits mehr als 650.“ UNd weiter: „Der Großteil dieser Mega-Deals entfällt auf Nordamerika und Asien – diese beiden Regionen haben bis heute mehr als 85 Prozent der globalen Einhörner hervorgebracht und lassen Europa damit weit hinter sich. Insbesondere in den vergangenen beiden Jahren sind die US-Einhörner weit davongezogen. In dieser Region gab es alleine 2020 mehr als 70 neue Unicorns.“

Auch Staatsfonds und Investmentbanken an Transaktionen beteiligt
Tendenziell beteiligen sich nicht-traditionelle Investoren wie etwa Staatsfonds oder Investmentbanken vermehrt an den größten Transaktionen im Markt. Dadurch wird der Trend zu höheren Bewertungen und somit mehr Unicorns verstärkt. Die zukünftige Exit-Aktivität hängt maßgeblich von einem robusten IPO-Umfeld ab, was aufgrund der tendenziell höheren Bewertung zuletzt der primäre Exit-Kanal für Unicorns war.

Jochen Butz, Geschäftsführer von HQ Trust und Leiter des Fachbereichs Alternative Investments, stellt fest: „Trotz der höheren Anzahl der Einhörner hat sich der Venture-Capital-Markt in den vergangenen Jahren verändert. Seit der Dotcom-Krise in den frühen 2000er Jahren sind Haltedauern zwar etwas volatiler geworden. Sie haben sich zuletzt jedoch bei rund zehn Jahren zwischen Gründung und IPO eingependelt.“ Er fährt fort: „Unternehmen, die hohe Bewertungen erreichen, werden noch länger im Portfolio gehalten. Anfang der 2000er Jahre wurden diese Unternehmen noch deutlich früher veräußert.“

Allokationsüberlegungen zu Venture Capital
Aus Portfoliogesichtspunkten kann eine Beimischung von Venture Capital sinnvoll sein – wenn der Investor sich der Risiken bewusst ist. "Im Durchschnitt bringen 65 Prozent aller durchgeführten Deals weniger als das investierte Kapital zurück", weiß Butz. „Es kommt stark darauf an, in die besten Manager zu investieren. Gute Fonds haben nicht nur eine höhere Anzahl erfolgreicher Investments, sondern auch monetär erfolgreichere Investments.“ (kb)

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