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sentix Konjunkturindex: Überstimulierung?

Die konjunkturelle Lage in der Eurozone verbessert sich weiter. Der sentix Lageindex steigt zum dritten Mal in Folge auf 6,3 Punkte. Der Gesamtindex erreicht den höchsten Wert seit März 2018. Die Rezession durch die Corona-Krise ist damit überwunden.

Manfred Hübner, Geschäftsführer der auf Behavioral Finance spezialisierten Investment-Boutique sentix
Manfred Hübner, Geschäftsführer der auf Behavioral Finance spezialisierten Investment-Boutique sentix© sentix

In Deutschland steigt die Lagebeurteilung sogar zum zwölften Mal in Folge auf 15,3 Punkte. Dies ist der beste Wert seit Mai 2019. Die Konjunkturerwartungen steigen zudem auf ein Allzeit-Hoch. Der Gesamtindex für die USA erreicht ein Allzeit-Hoch und steigt zum 13. Mal in Folge.

Überstimulierung?
Die globale Konjunktur beginnt Anzeichen einer Überhitzung zu zeigen. Die Lagebeurteilungen in allen Regionen verbessern sich weiter. Mit Ausnahme von Lateinamerika und Osteuropa messen wir überall positive Werte. Die Corona-bedingte Rezessionsphase ist beendet. Gleichzeitig bleiben die Erwartungswerte weiter hoch. Die Anleger erwarten also eine Fortsetzung des aktuellen Aufschwungs, der zunehmend als Boom empfunden wird. Dies wirkt sich spürbar auf die Lage an den Rentenmärkten aus. Die Anleger erwarten Reaktionen der Notenbanken.

Euroland: Weitere Expansion angezeigt
Die Konjunktur in Euroland hat den Corona-Einbruch wettgemacht. Die Lagebeurteilung erreicht mit +6,3 Punkten nicht nur wieder ein positives Niveau, sondern steigt damit auf den höchsten Stand seit Mai 2019! Trotz dieses starken Momentums bleiben die Erwartungswerte auf sehr hohem Niveau. In Euroland steigen die Erwartungen sogar noch etwas auf +36,8 Punkte, ein Allzeit-Hoch! senitx-Geschäftsführer Manfred Hübner führt aus: "Dies ist sehr ungewöhnlich und unterstreicht, dass die seit einem Jahr sehr expansive Geld- und Fiskalpolitik ihre Wirkung auf die Realwirtschaft nicht verfehlt hat. Doch wo Licht ist, ist auch Schatten. Es mehren sich die Zeichen, dass die Wirtschaft übermäßig stimuliert wird. Dies zeigt sich in einzelnen Sektoren, die über Materialmangel berichten. Noch stärker wirkt sich die global starke Konjunktur jedoch auf die Rohstoffpreise und damit die Inflationsentwicklung aus.

sentix Konjunkturindex für Euroland – Lage und Erwartungen

Quelle: sentix

Inflationssorgen
Wie sehr die Anleger über eine steigende Inflation beunruhigt sind, zeigt sich in den sentix Themenbarometer für den Rentenmarkt. Der Teilindex Inflation fällt im Mai auf -45,25 Punkte, auch dies ein Allzeit-Tief. Die Inflationsraten, die schon im April negativ überraschten, dürften damit vorhersehbar weiter deutlich anziehen. Dies setzt nicht nur die Anleihenmärkte unter Druck, sondern dürfte auch bei den Notenbanken nicht ohne Resonanz bleiben. Die Anleger erwarten ein baldiges Signal zu einer Eindämmung der aktuell starken Liquiditätsausweitung. Der Teilindex Notenbankpolitik reagiert deutlich von +13,75 auf -0,75 Punkte. Die Zeit der stark unterstützenden Notenbankpolitik geht damit zu Ende, was auch Auswirkungen auf die Entwicklung der Risikomärkte haben dürfte. (kb)

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