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sentix: Glaube an Immobilien sinkt auf Extremtief

Das Investorenvertrauen in Immobilien bricht so dramatisch ein, wie noch nie von sentix gemessen. Dieser Rückgang hat mehrere Gründe und könnte der Vorbote zukünftiger Probleme sein.

Manfred Hübner
Manfred Hübner© sentix

Die Stimmung bei vielen Investoren gegenüber Immobilien ist kollabiert, hält sentix-Geschäftsführer Manfred Hübner in einer aktuellen Analyse fest. Vordergründig beeinträchtige die Corona-Krise vor allem die Freizeit- und Tourismusbranche. Anleger in Immobilien wähnten sich noch auf der relativ sicheren Seite. "Doch die sentix Styles-Indizes zeigen, dass auch der Immobilienbereich zunehmend kritischer gesehen wird. Kommt es hier noch zu größeren Negativeffekten?", stellt Hübner die für Anleger entscheidende Frage in den Raum.

Niedrigster Wert seit 2008
Das Urteil der Anleger fällt laut dem sentix-Chef eindeutig und heftig aus: "Die Einschätzung zu Immobilien bricht erneut ein und erreicht in diesem Monat den niedrigsten Wert seit Start der Messungen im Jahr 2008! Offensichtlich erwarten die Anleger größere Belastungen, die den Immobilienmärkten noch bevorstehen."

Vordergründig scheinen die Immobilien nur mittelbar betroffen, beispielsweise durch ausbleibende oder zu stundende Mietzahlungen. Doch die Probleme sind laut Hübner vielfältiger. Zum einen steht der Handel mit Immobilien still, da keine Besichtigungen durchgeführt werden können. Doch dies ist nur vorübergehend. Nach einer Wiederaufnahme des Maklergeschäfts dürfte die Neubewertung von Immobilien im Vordergrund stehen. Vor allem Einzelhandels- oder Tourismusimmobilien dürften dauerhaft belastet bleiben.

Der sentix Assetklassen Sentiment Immobilien (blau) fällt tiefer als der Stoxx 600 Real Estate Index (grau).

Die Krise könnte sich verschärfen
Aber auch andere Immobiliensegmente könnten nach Ansicht Hübners noch unter Druck kommen. Vor allem wenn eine steigende Arbeitslosigkeit doch noch die derzeit bevorzugte Kurzarbeit ablösen sollte oder Dienstleister, die vor allem Büros nutzen, im weiteren Jahresverlauf von einer Überarbeitung von Investitionsplänen negativ betroffen wären.

"Denn eines dürfte klar sein: derzeit steht vieles still und es werden aktuell kaum Entscheidungen von größerer Tragweite getroffen. Im Herbst könnte dann noch ein spätes Erwachen drohen, wenn klar ist, dass sich die Wirtschaft nicht schnell, sondern eher langsam erholt", prognostiziert Hübner. (aa)

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