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Sektorvergleich: Immobilien in Europa sind angeschlagenste Branche

Der Immobiliensektor war im zweiten Quartal der am stärksten angeschlagene Sektor in Europa. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie der Kanzlei Weil, Gotshal & Manges, in der auf zunehmenden Liquiditätsdruck, schwächere Investitionskennzahlen und gedrückte Rentabilität verwiesen wird.

© NGYNA / stock.adobe.com

Mit dem Zinsanstieg gewachsene Kosten für den Schuldendienst und ein Rückgang der Nachfrage nach Büroflächen setzen den “Markt enorm unter Druck”, heißt es im Bericht zum Weil European Distress Index, aus dem Bloombrg News zitiert. Die Studie umfasst Daten von mehr als 3.750 börsennotierten europäischen Unternehmen.

Entwicklung des Weil European Distress Index
Der Distressed Level ist bei kleineren Firmen am höchsten.

Quelle: Weil, Gotshal & Manges

Büro- und Wohnimmobilienmarkt in Nöten
Auch auf dem Wohnimmobilienmarkt wirken sich die steigenden Zinsen auf die Erschwinglichkeit aus. Sie dämpfen laut dem Bericht die Aussichten für die Objektpreisentwicklung.

Einzelhandels- und Konsumgütersektor nach Immo-Sektor am zweitstärksten unter Druck
Am zweitstärksten in Bedrängnis war in Europa laut der Studie der Einzelhandels- und Konsumgütersektor angesichts des Umstands, dass die Inflation die Kaufkraft weiter geschwächt hat. Die Schieflagen innerhalb des europäischen Finanzdienstesektors erreichten den höchsten Stand seit Oktober 2020. Dabei wird in der Erhebung auf eine drastische Verschlechterung der Marktfundamentaldaten verwiesen.

Regional sind britische Firmen am stärkten unter Druck, gefolgt von deutschen
Im geographischen Vergleich standen die Unternehmen in Großbritannien nach wie vor am stärksten unter Druck angesichts der noch immer “hartnäckig” hohen Teuerungsraten. Die Kerninflation war im Mai auf 7,1 Prozent gestiegen. Deutsche Unternehmen waren in Europa nach wie vor am zweithäufigsten notleidend, hier lag das Niveau auf dem höchsten Stand seit November 2020. Der Anstieg “spiegelt eine schwächere Erholung der deutschen Wirtschaft wider als erwartet”, heißt es in dem Bericht mit Verweis auf die Winterrezession.

Frankreich sieht - noch - besser aus
In Frankreich indessen lag das Niveau von Unternehmensnotlagen unter dem europäischen Durchschnitt angesichts der außerordentlichen staatlichen Unterstützung - insbesondere im Zusammenhang mit der Energiekrise im letzten Jahr. Mit dem Wegfall dieser Unterstützung dürften die Risse deutlicher hervortreten, erklärten die Weil-Partner Andrew Wilkinson und Neil Devaney in einer Presse-Telefonkonferenz, von der Bloomberg berichtete.

(kb)

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