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Schweizerische Nationalbank interveniert heftiger als in 2015

Seitdem die Schweizerische Nationalbank (SNB) im Januar 2015 den Mindestkurs von 1,20 Franken pro Euro aufgehoben hat, interveniert sie immer wieder an den Devisenmärkten, wenn der Franken zu stark zu werden droht. Sie verkauft Franken und kauft dafür hauptsächlich Aktien.

Die SNB interveniert 2020 heftig am FX-Markt - heftiger als 2015.
Die SNB interveniert 2020 heftig am FX-Markt - heftiger als 2015.© Archiv

Daher muss sich die SNB immer wieder den Vorwurf gefallen lassen, sie agiere im Grunde wie ein großer Hedgefonds. Was am laufenden Jahr bis dato besonders interessant ist, ist die Tatsache, dass die Notenbank mit noch größeren Summen am FX-Markt intervenierte als 2015, als sie so machen Spekulanten, Hedgefonds und FX-Broker durch die plötzliche Aufgabe des Frankenmindestkurses am falschen Fuß erwischte und in die Pleite trieb.

Bis dato heftiger interveniert als 2015
Das sagt eine Menge darüber aus, wie groß die internationale Nachfrage nach der "Save Haven"-Währung der Eidgenossen ist. Um eine weitere Aufwertung der eigenen Währung und damit eine verschlechterte Wettbewerbssituation in den nicht gerade leichten Corona-Zeiten hintanzuhalten, muss die SNB mit voller Feuerkraft dagegenhalten und Franken verkaufen.

90 Milliarden Franken in den ersten 6 Monaten für Deviseninterventionen ausgegeben
Allein im ersten Halbjahr 2020 hat man mit diesem Betrag am FX-Markt interveniert. IM Vergleich dazu waren es im Gesamtjahr 2018 lediglich 2,8 Milliarden Franken und in 2015 insgesamt 86,1 Milliarden Franken.

FX-Interventionen der SNB in den letzten Jahren im Vergleich im Milliarden Franken

Das Interventionsniveau sagt sehr viel über die Schwere der Krise aus
Wenn Investoren willens sind, alles zu tun, um an Schweizer Franken zu gelangen, legt es die Schwächen des "fiat money" offen, wird doch der Franken offensichtlich als die werthaltigste unter den ungedeckten Papiergeldwährungen angesehen. Kürzlich gab die SNB bekannt, sie würde ihre Interventionen am Devisenmarkt quartalsweise - und damit in kürzeren Intervallen als gewohnt - publizieren. Damit will die von vielen Investoren als mysteriöseste Zentralbank der Welt eingestufte Notenbank in der Zukunft mehr Transparenz zeigen.

Negativzinsenweitergabe an kleinere Bankkunden
So hat die SNB kürzlich verlauten lassen, dass die Geschäftsbanken, die für Einlagen bei der Zentralbank mit einem Zinsssatz von minus 0,75 Prozent belastet werden, diese auch an Kunden mit Einlagen von unter 100.000 Franken weitergeben werden. Bis dato waren diese Einlagen von Negativzinsen verschont geblieben. Ziel ist es offensichtlich, die Bürger dazuzubringen, ihr Geld auszugeben, um die Wirtschaft anzukurbeln und damit Wachstum zu generieren.

Kein Ende in Sicht
Wie es aussieht, bleibt die SNB noch länger bei praktisch jedem Franken-long-Trade auf der anderen Seite des Deals - zumindest so lange, bis der Aufwertungsdruck auf den Franken stark nachlässt. Danach sieht es im Moment angesichts von Corona-Hilfsprogrammen im Billionen-Format durch Notenbanken und expansive Fiskalpolitik, die amerikanischen Präsidentschaftswahlen, den Handelsstreit USA-China und anderen geopolitischen Spannungen nicht aus. (kb)

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