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Schweiz in den Augen der USA nun offizieller Währungsmanipulator

Die USA stufen die Schweiz nun als Währungsmanipulator ein. Das US-Finanzministerium stellt fest, dass die Schweiz alle Kriterien dafür erfüllt. Doch unter Biden wird wohl im Gegensatz zu Trump nicht so heiß gegessen wie gekocht.

Die Schweizer Notenbankpoltik stößt den USA sauer auf.
Die Schweizer Notenbankpoltik stößt den USA sauer auf.© SNB

Die Bezeichnung als Währungsmanipulator führt zwar zu keinen unmittelbaren Folgen, doch für den Warenaustausch mit den USA ist solch eine Brandmarkung auch nicht gerade dienlich.

Frankenaufwertung verhindert
„Die Schweiz hat eine einseitige Intervention in großem Maßstab durchgeführt. Deutlich größer als in früheren Perioden, um eine Aufwertung des Franken zu verhindern und das Risiko einer Deflation zu verringern“, so der Bericht. Das US-Finanzministerium kommt zum Schluss, dass zumindest ein Teil der Schweizer Interventionen dazu diente, Zahlungsbilanzanpassungen zu verhindern. Der Washingtoner Ratschlag an die SNB lautet, zu einem „Quantitative Easing“ (QE) überzugehen. Damit könne der geldpolitische Mix besser ausbalanciert werden.

QE empfohlen
"Die Schweiz hat Glück im Unglück", sagt Dr. Thomas Gitzel (Bild links), Chefökonom der VP Bank Gruppe. "Donald Trump verbringt die letzten Tage im Weißen Haus, sodass wohl keine unmittelbaren Konsequenzen mehr drohen. Doch auch Joe Biden wird wohl auf Länder ein Auge haben, die aktiv ihre Währung beeinflussen. Allerdings wird der Umgang wesentlich konzilianter ausfallen. In Washington wird man zukünftig häufiger den Hörer in die Hand nehmen und miteinander telefonieren. Das heute verhängte Urteil kommt für die Schweiz also zu einem günstigen Zeitpunkt."

Kritik an Devisenmarktinterventionen nicht ganz von der Hand zu weisen
Die SNB sollte das jüngste Urteil zum Anlass nehmen, um über ihre Geldpolitik kritisch zu urteilen, so Dr. Gitzel weiter. "Devisenmarktinterventionen können nicht zu einem dauerhaften Mittel werden. In der Schweiz hat die Wirtschaftsliberalität einen hohen Stellenwert. Dazu will nicht vollständig passen, dass gleichzeitig die Marktkräfte an den Devisenmärkten beschränkt werden. Es sollte in diesem Zusammenhang auch die Dimension bedacht werden: Die Bilanzsumme der SNB, gemessen am Bruttoinlandsprodukt, ist im Vergleich mit den weltweit bedeutendsten Notenbanken die größte." Ganz unberechtigt sei die Washingtoner Kritik also nicht. (kb)

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