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Schwedens größter Pensionsfonds macht zwei Milliarden Dollar Verlust

Schwedens größter Pensionsfonds, Alecta, steht vor Verlusten von fast zwei Milliarden US-Dollar als Ergebnis einer gescheiterten Anlagestrategie, die Alecta zu einem der größten Aktionäre von zwei kollabierten US-Banken und einer weiteren, die tief in der Krise steckt, machte.

Ein Bild aus besseren Tagen des Alecta-Vorstandsvorsitzenden Magnus Billing
Ein Bild aus besseren Tagen des Alecta-Vorstandsvorsitzenden Magnus Billing© Alecta

Das Ausmaß der Verluste ist deutlicher geworden, nachdem die private Pensionsgruppe Alecta ihren gesamten Anteil an der First Republic Bank mit einem Verlust von 7,5 Milliarden Kronen (728 Millionen US-Dollar) verkauft hat, wie der Vorstandsvorsitzenden Magnus Billing bekanntgab. Diese hübsche Sümmchen kommt zu den bereits bekannt gewordenen Verlusten von 8,9 Milliarden Kronen und 3,2 Milliarden Kronen bei der Silicon Valley Bank beziehungsweise der Signature Bank, wie Bloomberg News vermeldet.

Alecta ist eine schwedische Einrichtung der betrieblichen Altersvorsorge. Man betreut über 35.000 schwedische Unternehmen und 2,5 Millionen Einzelpersonen auf diesem Gebiet. Dabei werden Kapitalanlagen im Wert von über 1,1 Billionen Schwedischen Kronen verwaltet. Damit gehört Alecta zu den größten zehn Einrichtungen ihrer Art in der Europäischen Union.

Die Unsicherheit über die Zukunft von First Republic war zu groß
Diese Regionalbank in Troubles wurde auf Junk-Status zurückgestuft. Nun zog man bei Alecta die Reißleine. Bloomberg News erhielt eine Kopie einer schriftlichen Antwort von Alecta an die
schwedischen Finanzaufsichtsbehörde zu diesem Thema. Die ungünstigen Positionierungen bei Alecta haben einen ordentlichen Aufschrei in Schweden verursacht und eine interne
Untersuchung der Investmentprozesse sowie eine Vorladung bei der FSA, der Financial Supervisory Authority Schwedens, bewirkt.

Keine Beeinträchtigung der Finanzmarktstabilität in Schweden
Sowohl die Regierung als auch die Zentralbank des Landes erklärten, sie würden die Situation genau beobachten, spielten aber das das Risiko einer Beeinträchtigung der Finanzstabilität herunter. "Für uns als Investor ist das natürlich ein großer Misserfolg", sagte Billing letzte Woche. "Wir müssen daraus etwas lernen und auf der Grundlage der daraus gezogenen Lehren Maßnahmen ergreifen."

Hohe Solvabilität bleibt gegeben
Mit einem verwalteten Vermögen von 1,2 Billionen Kronen werden die Verluste aus den Positionen in den ins Trudeln gekommenen beziehungsweise untergegangenen US-Banken jedoch keine Auswirkungen auf den Solvabilitätskoeffizienten von Alecta haben, der Ende 2022 bei 218 Prozent lag.

Fünftgrößter First Republic-Aktionär
In dem von Bloomberg eingsehenen Dokument erklärte Alecta, dass man insgesamt in First Republic 9,7 Milliarden Kronen vor einem Verlauf am 15. März investiert hatte. Die vom schwedischen Pensionsfonds seit 2019 gekauften First Republic-Aktien machten Alecta zum fünftgrößten Aktionär der Bank.

Erklärungsbedarf gegenüber der schwedischen Aufsicht
Alecta erklärte gegenüber der FSA, dass zum Zeitpunkt der Erstinvestition First Republic vor vier Jahren eine solide Historie in Bezug auf Wachstum und steigende Gewinne vorzuweisen hatte. "Wir sahen auch, dass die Bank gute Chancen hatte, ihr zweistelliges Wachstum in den kommenden Jahren fortzusetzen", hieß es in dem Papier weiter.

Desaströse Kursentwicklung
Die Aktien der First Republic erholten sich im vorbörslichen US-Handel am Dienstag einem Bericht von Bloomberg News zufolge, wonach der Vorstandsvorsitzende von J.P. Morgan Chase, Jamie Dimon, einen neuen Plan zur Unterstützung des angeschlagenen Kreditinstituts ausgearbeitet habe, nachdem am Montag ein rekordtiefer Kurs der Aktie von 12,18 US-Dollar erreicht worden war. Um 19.30 Uhr MEZ wurden in den USA wieder Kurse von um die 17,70 US-Dollar für First Republic aufgerufen. Die Aktie liegt damit zirka 85 Prozent unter dem Kurs vor der Bekanntgabe der Probleme bei der Silicon Valley Bank. (kb)

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