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Schroders: Welche Aktien derzeit kaufenswert sind

Angesichts des derzeitig schwierigen Marktumfelds stellt sich für Investoren die Frage, welche Art von Aktien sich am besten behaupten wird. Ein Fondsmanager von Schroders Deutschland hat eine Antwort auf diese Frage.

Frank Thormann, Schroders
Frank Thormann, Schroders© Schroders

Nachdem Anfang Mai die Fed die Zinssätze um 50 Basispunkte angehoben hat, sind die globalen Aktienmärkte deutlich gefallen. Frank Thormann, Fondsmanager bei Schroders, ist der Ansicht, dass sich für Stockpicker wie ihn aber auch in diesem Marktumfeld Chancen bieten.

Zur Orientierung: Thormann, der Anfang April von der Schroders-Zentrale in London an den Frankfurter Standort wechselte (Institutional Money berichtete), verwaltet den Schroder ISF US Large Cap sowie den Schroder ISF Global Equity Alpha. Insgesamt beläuft sich das von ihm verwaltete Volumen auf etwa 4,5 Milliarden Euro. Bei beiden Strategien identifiziert er Unternehmen, die ihre Gewinnprogosen konstant übertreffen und für Überraschungen am Markt sorgen, da dieser zukünftiges Gewinnwachstum noch nicht einpreist. Thormann spricht auch von der sogenannten „Growth Gap“: „Aktien, die positive Gewinnüberraschungen liefern, können im Laufe der Zeit eine beständige Outperformance erzielen“, meint der Experte.

"... ziemlich gute Entwicklung"
Die Quartalsberichte sind für Thormann eine der wichtigsten Informationsquellen für das Marktsentiment. Die Berichtssaison für das erste Quartal ist kürzlich abgeschlossen worden. Für die überwiegende Mehrheit der Unternehmen ist das Geschäftsklima nach wie vor recht positiv und zeigt ein starkes Umsatz- und Gewinnwachstum. Mit Blick auf das verbleibende Jahr stellt Thormann fest: „Die Gewinnprognosen werden nicht nach oben korrigiert, aber sie fallen auch nicht dramatisch. Ich würde sagen, das ist eine ziemlich gute Entwicklung.“

Preisfestsetzungsmacht entscheidend
Doch wie sollte man jetzt bei der Titelauswahl vorgehen? „Wir fokussieren uns auf Unternehmen mit Preissetzungsmacht“, so Thormann. Als Beispiel nennt er Microsoft. Die Programme des Unternehmens dürften für die Arbeit der meisten Büroangestellten unverzichtbar sein. Thormann kommentiert: „Es ist schwer vorstellbar, dass ein solches Unternehmen seinen Vertrag mit Microsoft kündigt, nur weil die Preise ein wenig erhöht werden.“ Unternehmen, die Preise an ihre Kunden weitergeben können, ohne die Nachfrage zu beeinträchtigen, dürften das inflationäre Umfeld gut bewältigen können.

Höhere Rückstellungen drohen
Es gibt jedoch einige Sektoren, in denen sich die Situation schwieriger darstellt, etwa im Finanzsektor. Dieser verzeichnete im ersten Quartal einen Gewinnrückgang, was weitgehend auf gestiegene Rückstellungen zurückzuführen war. Thormann hierzu: „Man sollte nicht vergessen, dass die Verluste der Banken bei notleidenden Krediten über einen sehr langen Zeitraum hinweg niedrig waren, so dass die Rückstellungen von einem wahrscheinlich unhaltbar niedrigen Niveau aus angestiegen sind.“

Thormann zufolge sei es möglich, dass viele dieser Rückstellungen nur von relativ kurzer Dauer sind. Die große Frage wird sein, ob die US-Notenbank eine sanfte wirtschaftliche Landung herbeiführen kann, oder ob die Wirtschaft in eine Rezession gerät. „Wenn wir in eine Rezession geraten, könnten die Banken mit einem Anstieg der Forderungsausfälle konfrontiert werden“, hält Thormann abschließend fest. (aa)

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